Vincetoxicum hirundinaria Medik.
synonym:
Alexitoxicon officinale (Moench) St.-Lag.
Alexitoxicon vincetoxicum (L.) H. P. Fuchs
Asclepias vincetoxicum L.
Cynanchum vincetoxicum (L.) Pers.
Vincetoxicum officinale Moench
Weiße Schwalbenwurz, Apocynaceae - Hundsgiftgewächse
einschließlich: Asclepiadaceae - Seidenpflanzengwächse
Beginn Frühsommerblüher, V–VIII, 30–150(–200) cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Die Weiße Schwalbenwurz tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt in den kalkhaltigen Mittelgebirgen, Richtung Norden wird sie selten oder fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. Bevorzugt siedelt sie an trockenen Standorten wie Xerothermrasen, Krautsäumen, Schuttfluren oder in wärmeliebenden Strauchgesellschaften und Wäldern.
Die Stängel sind rund, oberwärts oft windend und dann verlängert. Die Laubblätter sind gegenständig, ganzrandig, länglich eiförmig und an der Basis herzförmig. Die Blüten sind weiß, 5-zählig und stehen doldenähnlich zu 3–15. Mit ihrem etwas unangenehmen, fischähnlichen Geruch locken die Blüten Insekten an. Später bilden sich Früchte, die meist aus 2 bis zu 5 cm langen Balgfrüchten zusammen gesetzt sind und sich stumpfwinkelig in Form eines Schwalbenschwanzen auseinanderspreizen. Die Ausbreitung der Weißen Schwalbenwurz erfolgt vegetativ über Wurzelausläufer und (bevorzugt) mit dem Wind (Anemochorie), da die Samen kleine Anhängsel tragen. Die Pflanzen sind giftig, enthalten Glykoside und werden daher nur noch in der Komplementärmedizin verwendet.












Der Gattungsname Vincetoxicum Wolf leitet sich ab von lat. "vincere" (= besiege!) und lat. "toxicum" (= Gift), eine schon vorlinnäisch genutzte Bezeichnung, die wahrscheinlich auf die Nutzung der Schwalbenwurze als Antidot und Brechmittel bei Vergiftungen zurückzuführen ist. Das Epitheton hirundinaria stammt von lat. "hirundinus" (= Schwalben-) und ist ebenfalls schon vor Linné gebraucht worden. Das Benennungsmotiv bezieht sich auf die Früchte, die wie ein Schwalbenschwanz auseinander spreizen.
Die Weiße Schwalbenwurz ist ein attraktiver Sommerblüher für sonnige Stellen im Steingarten, der Gehölzpflanzung oder im Staudenbeet.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Vincetoxicum hirundinaria. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/vincetoxicum-hirundinaria.html am Tg.Mo.Jahr.