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Convallaria majalis L.
  synonym: Convallaria keiskei Miq.
                 Lilium convallium (L.) Garsault
                 Polygonatum majale (L.) All.
Gewöhnliches Maiglöckchen, Convallariaceae - Maiglöckchengewächse
 oder Asparagaceae - Spargelgewächse
Ende Vollfrühlingblüher, IV–VI, 10–20 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Gewöhnliche Maiglöckchen tritt in Mitteleuropa verbreitet auf und wird häufig als Zierpflanze angebaut. Das Verbreitungsgebiet ist eurasisch. In Nordamerika ist die Art eingebürgert. Es besiedelt gerne Laubmischwälder, die eine gut ausgebildete Mullschicht haben, Böschungen, Gräben und Strauchgesellschaften. Viele Standorte sind synanthrop und auf alte Siedlungen zurückzuführen. Convallaria majalis bildet ein kräftiges, kriechendes, faseriges Rhizom, an dessen Spitzen sich die Blattsprossen befinden. Meist werden 2 Blätter pro Spross gebildet, seltener nur 1 oder bis 4. Die Blätter sind breit lanzettlich, grün, glattrandig und bis 22 cm lang. An einem kantigen Stängel bildet sich der einseitswendig nickende, traubige Blütenstand. Das Perigon ist weiß, glockig und duftend. Zum Spätsommer oder Herbst zeigen sich anfangs grün-gelbe, später rote, bis 1,2 cm große, kugelige Beeren. An dunkleren Standorten blüht C. majalis kaum und breitet sich hauptsächlich vegetativ über das Rhizom aus.


Abb. 1 Rote Früchte der Convallaria majalis in einem Massenbestand im Naturpark 'De Meinweg', deutsch-niederländische Grenze, am Grenzpfosten 407, 04.10.2013, 35 m, 51° 10' 17 N, 06° 04' 52 O
Abb. 2 Blüten von Convallaria majalis, Naturpark 'De Meinweg', Niederlande, 01.06.2013, 56 m, 51° 09' 66 N, 06° 06' 40 O
Abb. 3 Nicht blühender Bestand von Convallaria majalis im Schattendruck des Wäldchens auf Langeoog, 25.07.2010, 6 m, 53° 44' 14 N, 07° 28' 57 O
Abb. 4 Herzförmiges Blatt von Maianthemum bifolium (L.) F. W. Schmidt (links) und breit lanzettliche Blätter von Convallaria majalis (rechts) im Herbstlaub, bei Sankt Augustin, 06.10.2013, 116 m, 50° 44' 56 N, 07° 11' 14 O
Abb. 5 Unreife Früchte von Convallaria majalis, wahrscheinlich Kulturflüchtlinge, Strunde-Tal, Bergisches Land, 13.07.2014, 142 m, 50° 59' 55 N, 07° 09' 55 O
Abb. 6 Unreife Früchte von Convallaria majalis am Rand eines Kalksteinbruches des Westenfelder Kalkknäppchens, Sauerland, 20.07.2014, 322 m, 51° 19' 14 N, 08° 03' 16 O
Abb. 7 Reife, rote Früchte von Convallaria majalis auf einem Schuttfächer im Tal des Unteren Grindelwaldgletschers, Grindelwald, Schweiz, 15.10.2014, 1.382 m, 46° 36' 56 N 08° 03' 20 O
Abb. 8 Bestand der Convallaria majalis mit reifen Früchten auf dem Bausenberg, Niederzissen, 10.09.2014, 301 m, 50° 27' 59 N, 07° 13' 05 O
Abb. 9 Bestand einer panaschierten Sorte der Convallaria majalis in einem Privatgarten, 14.05.2018
Abb. 10 Hübsch gezeichnetes Laubblatt einer panaschierten Sorte der Convallaria majalis, 14.05.2018
Abb. 11 Blütenstand und Laubblätter von Convallaria majalis an einem Wegesrand im Venner Moor, Münsterland, 06.05.2020, 68 m, 51° 51' 44 N, 07° 32' 35 O


Die Abgrenzung der Convallaria majalis vom Zweiblättrigen Schattenblümchen, Maianthemum bifolium L., ist vor der Blüte recht schwierig - Maianthemum bifolium wurde früher auch zur Gattung Convallaria L. gezählt. Bei M. bifolium sind die Blätter herzförmig, während sie bei C. majalis "länglicher" sind. In der Blüte sind beide kaum mehr zu verwechseln, da die Staubfäden des M. bifolium deutlich über den Blüte hinaus ragen. 

Die Ableitung des Gattungsnamens Convallaria verweist auf den bevorzugten Standort des Gewöhnlichen Maiglöckchens in den Tieflagen von Laubwäldern, lat. "convallis" (= hohler Talkessel). Das Epitheton majalis ist adjektivisch, stammt von lat. "maius" (= Mai) und verweist auf die Blütezeit.

Convallaria majalis ist schon lange als Zier- und Heilpflanze in Kultur; im Garten sowie als Topfpflanze. Für den Garten bieten sich halbschattige bis schattige Lagen an. Die Bodenansprüche sind nicht sehr ausgeprägt. Auch stärkerer Schattendruck wird vertragen, allerdings blüht das Gewöhnliche Maiglöckchen dann kaum. Hübsch sind die panaschierten Sorten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Convallaria majalis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/convallaria-majalis.html am Tg.Mo.Jahr.