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Corydalis solida (L.) Clairv.
  synonym: Capnoides solida (L.) Moench
                 Corydalis bulbosa DC.
                 Corydalis halleri Willd.
                 Fumaria bulbosa var. cava L.
                 Fumaria solida L.
                 Pistolochia bulbosa Soják
                 Pistolochia solida Bernh.
Gefingerter Lerchensporn, Finger-Lerchensporn, Papaveraceae - Mohngewächse
Erstfrühlingblüher, III–V, 10–30 cm hoch, vorsommergrün, mehrjährig

Der Gefingerte Lerchensporn tritt in Hessen und Rheinland-Palz verbreitet, ansonsten selten bis zerstreut mit großen Lücken in Mitteleuropa auf. Er ist nicht so häufig der ähnliche Hohle Lerchensporn, Corydalis cava (L.) Schweigg. & Körte. Sein Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedelt er in nährstoffreichen, lichten Laubmischwäldern oder Gebüschen. Gelegentlich sind in Siedlungsnähe und Parks verwilderte Bestände zu finden. Er ist eine niedrige, bis 30 cm hohe, ausdauernde Staude. Er wächst meist in Horsten und blüht noch vor dem Laubaustrieb des Waldes. In der Regel ziehen die Pflanzen zum Sommer hin wieder ein, wenn die Lichtmenge am Waldboden geringer wird. Die Pflanzen überdauern als kräftige, kugelige Knolle, aus denen im Frühjahr unverzweigte, kahle Stängel mit einem schuppigen Niederblatt wachsen. Die Blütenstände sind traubig und tragen 3–12 rötliche, blau bis blassrote, selten weiße, bis 2 cm lange Blüten mit fingerförmig (-> deutscher Name) eingeschnittenen Tragblättern. Später bilden sich bis 2 cm lange Schoten, die wenige, glänzend schwarze, rundliche bis nierenförmige Samen mit einem weißen Anhängsel (Elaiosom) enthalten. Das Anhängsel ist fettreich und lockt Ameisen an, die zur Verbreitung beitragen.

Die Abgrenzung der Corydalis solida von der ähnlichen C. cava ist recht einfach. Die Tragblätter letzteren Lerchensporns sind ganzrandig, die von ersterem fingerförmig eingeschnitten, zudem sind die Knollen bald hohl werdend (-> deutscher Name), während der Gefingerte Lerchensporn solide Knollen (-> lateinischer Name) hat.


Abb. 1 Traubiger und einseitswendiger Fruchtstand der Corydalis solida in einem Laubmischwald an der Rheinbrohler Ley, 12.04.2017, 198 m, 50° 29' 08 N, 07° 20' 25 O
Abb. 2 Blühende Corydalis solida in der Wupperaue bei Leverkusen-Opladen, 09.03.2014, 62 m , 51° 04' 57 N, 07° 00' 24 O
Abb. 3 Asplenium adiantum-nigrum zusammen mit A. trichomanes L. und Corydalis solida am Rotenfels, Bad Münster am Stein, Nahe-Tal, 21.03.2014, 267 m, 49° 49' 01 N, 07° 50' 31 O
Abb. 4 Corydalis solida an einem Wegesrand im Neandertal bei Hochdahl, 01.04.2017, 112 m, 51° 12' 54 N, 06° 59' 40 O
Abb. 5 Kleine Kolonie der Corydalis solida, Wupperaue, Leverkusen, 12.03.2014, 62 m , 51° 04' 55 N, 07° 00' 26 O
Abb. 6 Corydalis solida zusammen mit Polypodium vulgare am Rotenfels, Bad Münster am Stein, Nahe-Tal, 21.03.2014, 238 m, 49° 48' 58 N, 07° 50' 33 O
Abb. 7 Blüten der Corydalis solida, Wupperaue, Leverkusen, 12.03.2014, 61 m , 51° 04' 58 N, 07° 00' 24 O
Abb. 8 Ein Kolibrischwärmer, oder Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum L.), besucht die Blüten der Corydalis solida am Rotenfels, Bad Münster am Stein, Nahe-Tal, 21.03.2014, 238 m, 49° 48' 58 N, 07° 50' 33 O
Abb. 9 Gefingerte Hochblätter und schwarze Samen von Corydalis solida in einem Laubmischwald an der Rheinbrohler Ley, 12.04.2017, 198 m, 50° 29' 08 N, 07° 20' 25 O
Abb. 10 Hübscher Bestand der Corydalis solida an einem Wegesrand im Marscheider Wald, Wuppertal, 21.04.2021, 216 m, 51° 15' 12 N, 07° 15' 49 O
Abb. 11 Corydalis solida am Rotenfels, Bad Münster am Stein, Nahe-Tal, 21.03.2014, 210 m, 49° 48' 55 N, 07° 50' 27 O
Abb. 12 Kultursorte der Corydalis solida mit karmesinroten Blüten, Privatgarten, 29.03.2014
Abb. 13 Knollen der Corydalis solida nachdem die Pflanzen bei sonnig trockenem und warmem Vollfrühlingwetter eingezogen sind, Privatgarten 06.05.2016
Abb. 14 Spontan geöffnete Schote der Corydalis solida mit 3 schwarzen Samen und deren fettreiche Anhängsel (Elaiosome), Privatgarten 06.05.2016
Abb. 15 Fast weiße Blüten einer Corydalis solida an einem Wegrand im Neandertal bei Hochdahl, 01.04.2017, 112 m, 51° 12' 54 N, 06° 59' 40 O
Abb. 16 Hübscher Bestand der Corydalis solida an einem Wegesrand im Marscheider Wald, Wuppertal, 21.04.2021, 216 m, 51° 15' 12 N, 07° 15' 49 O


Die Ableitung des Gattungsnamens Corydalis DC. stammt von gr. "korys" (= Helm), als Anspielung auf die Ähnlichkeit der gespornten Blüte mit der Federhaube des Singvogels Galerida cristata L., der Haubenlerche. Das Epitheton solida stammt von lat. "solidus" (= fest) und bezieht sich auf die solide Wurzelknolle in Abgrenzung zur meist hohlen Wurzelknolle bei C. cava (L.) Schweigg. & Körte.

Corydalis solidae sind dekorative Frühjahrblüher, die Farbe mit den ersten Frühlingstagen in den Garten bringen. Ideal sind Standorte mit neutralen bis sauren, leicht feuchten Böden, auch unter Bäumen oder Sträuchern. Frisch versetzte Knollen benötigen oft einige Jahre bis zur ersten Blüte. Es ist manchmal Geduld gefordert, bis die erste prächtige Kolonie im Garten entstanden ist. Im Pflanzenhandel gibt es eine Reihe unterschiedlicher Kultivare mit verschiedenen Blütenfarben, Größen und Wuchseigenschaften.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Corydalis solida. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/corydalis-solida.html am Tg.Mo.Jahr.