Asplenium trichomanes L.
Brauner Streifenfarn, Braunstieliger Streifenfarn, Aspleniaceae - Streifenfarngewächse
10–30 cm, immergrün, kurzlebig, mehrjährig
Der Braune Streifenfarn tritt in Mitteleuropa überwiegend verbreitet auf, besonders im Bergland. Altes Mauerwerk, unbefestigte Fugen, historische Gebäudesubstanz, Fels- und Steinfluren sind beliebte Standorte. Oft wachsen sie in Horsten in Mauer- und Felsspalten, sowohl auf sauren als auch alkalischen (kalk- und basenhaltigen) Untergründen. Sein Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar und australisch.
Es ist ein immergrüner, kleiner Farn mit relativ kurzen, bis 20 cm langen, 1-fach gefiederten Wedeln. Die Pflanzen bilden kurze Rhizome und werden 10–30 cm hoch. Wedelstiel und -achse sind geflügelt, basisnah dunkelbraun und zur Spitze hin rötlich-braun. Es gibt Ökotypen mit hängendem oder aufrechtem Wuchs und solche mit zentrifugalem Habitus. Von hell- bis dunkel blaugrünen Laubfarben gibt es alle möglichen Farbvarianten.
Asplenium trichomanes ist ein relativ vielgestaltiger Art-Komplex mit zahlreichen Ökotypen und Hybriden, deren genaue infraspezifische Einteilung nicht hinreichend geklärt ist und idealerweise als formenreiche Art mit Standortvarianz gehandhabt werden sollte.






















Die Zugehörigkeit des Asplenium trichomanes zu den Streifenfarngewächsen erschließt sich an der Form der Fortpflanzungs-Strukturen auf der Blattunterseite. Diese sogenannten Sporangien (Sporen-Behälter) bilden längliche Haufen, die als parallel zu den Blattgefäßen laufende Streifen (Sori = Sporangien-Gruppe) sichtbar werden und Namensgeber der Streifenfarngewächse sind. Am deutlichsten ist dies beim Hirschzungenfarn, Asplenium scolopendrium L., zu erkennen.
Der Gattungsname Asplenium L. leitet sich von der Typusart, dem Milzfarn, Asplenium ceterach L., ab und stammt von gr. "splen" (= Milz). Wahrscheinlich ergibt sich der Name Milzfarn aus der (weitgehend ehemaligen) volksheilkundlichen Anwendung gegen Milzerkrankungen. Das Epitheton trichomanes geht zurück auf gr. gen. "trichos" (= Haar) und gr. "manos" (= dünn), als morphologsicher Hinweis auf die haarförmigen, drahtig elastischen, braunen Wedelachsen des A. trichomanes.
Um Asplenium trichomanes erfolgreich längerfristig im Garten zu kultivieren, sollten die Bedigungen ähnlich derer am natürlichen Standort sein. Ein trockener Platz in Stein- oder Mauerritzen, am besten halbschattig bis sonnig und fehlender Konkurrenzdruck sind ideal. Zwar sind mit etwa einem dutzend Pflanzen pro Quadratmeter flächendeckende Kompositionen möglich, stilistisch jedoch besser ist ein lockeres Arrangement, wo Stein- und Felstrukturen zur Geltung kommen, mit etwa drei bis vier Pflanzen je Quadratmeter. Zudem vermehrt sich A. trichomanes bereitwillig bei guten Standortbedingungen. Zahlreiche Sorten, Unterarten und Morphotypen mit teils unterschiedlichen Anforderungen an den pH-Wert, unterschiedlichem Habitus, Blattfarben oder Formen sind im Handel zu erwerben.
Referenzen
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Asplenium trichomanes. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/asplenium-trichomanes.html am Tg.Mo.Jahr.