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Daucus carota L.
  synonym: Carota sativa Rupr.
                 Caucalis carota Crantz
Wilde Möhre, Apiaceae - Doldenblütler
Hochsommerblüher, VI–IX, 30–100 cm hoch, sommergrün, zwei-, mehrjährig, kurzlebig

Die Wilde Möhre tritt in den meisten Regionen Mitteleuropas gemein auf. Das Verbreitungsgebiet reichte ursprünglich von Europa bis Vorderasien. In Nordamerika und auf der Südhalbkugel ist sie mittlerweile fast überall eingebürgert. Bevorzugt werden Wiesen und ruderale Stellen entlang von Wegen, Dämmen oder auf Schuttflächen besiedelt. Auf gestörten Flächen kann die Wilde Möhre in großer Zahl auftreten; wenn dies auf natürlichen Flächen geschieht, ist es meist ein Hinweis auf eine frische oder nicht lange zurück liegende Störungen; sie tritt erst dann wieder zurück oder verschwindet ganz, wenn sich der Standort wieder "erholt".

Die Pflanzen sind zweijährig, gelegentlich mehrjährig kurzlebig und sterben nach der Fruchtbildung (hapaxanth). Die Pflanzen bilden eine spindel- bis rübenförmige Wurzel. Die Stängel sind borstig bis weich behaart, die Laubblätter 2–3-fach gefiedert mit lineal bis lanzettlichen obersten Segmenten. Typischerweise sind die vielstrahligen Dolden zur Blütezeit flach gewölbt und haben im Zentraum meist eine große, schwarzpurpurne, sterile Blüte, die ein Insekt vortäuscht. Zur Fruchtzeit neigen sich die Strahlen zusammen und bilden eine nestförmige Fruchtdolde. Die Einzelfrüchte sind länglich und mit 4 Stachelreihen pro Teilfrucht.

Die Kulturform der Garten-Möhre, ssp. sativus (Hoffm) Schübl. & G. Martens., hat eine rübenförmig verdickte Wurzel; es gibt zahlreiche Kultursorten von ihr. Im Gegensatz dazu ist die Wurzel der Wildform, ssp. carota, spindelförmig und nicht genießbar. In Wildsaaten zur Rekultivierung von Flächen wird meistens letztere Unterart ausgebracht. Zudem tritt letztere bevorzugt auf gestörten Flächen auf und ist dort sehr häufig spontan anzutreffen.


Abb. 1 Die Stängel von Daucus carota sind borstig bis weich behaart. Junge Strauchgesellschaft im Rekultivierungsgebiet des ehemaligen Braunkohletagebaus Bergheim, 11.06.2016, 84 m, 50° 58' 16 N, 06° 38' 49 O
Abb. 2 Die obersten Segmente der 2–3-fach gefiederten Laubblätter von Daucus carota sind lineal bis lanzettlich. Strauchgesellschaft im Rekultivierungsgebiet des ehemaligen Braunkohletagebaus Bergheim, 11.06.2016, 84 m, 50° 58' 16 N, 06° 38' 49 O
Abb. 3 Stängel und die Unterseite der Blattnerven von Daucus carota sind deutlich behaart. Wegesrand am Datteln-Hamm-Kanal bei Lünen, 04.06.2016, 57 m, 51° 36' 13 N, 07° 28' 59 O
Abb. 4 Individuenreicher Bestand von Daucus carota zusammen mit der Kriech-Weide, Salix repens L., im Grünland am Großen Schlopp auf Langeoog, 29.07.2016, 1 m, 53° 45' 03 N, 07° 30' 52 O
Abb. 5 Spindelförmige Wurzel von Daucus carota. Wegesrand am Ostende auf Langeoog, 24.07.2016, 0 m, 53° 44' 59 N, 07° 36' 42 O
Abb. 6 Unreife, mit Stacheln besetzte Früchte von Daucus carota. Wegesrand am Ostende auf Langeoog, 24.07.2016, 0 m, 53° 44' 59 N, 07° 36' 42 O
Abb. 7 Bei Daucus carota neigen sich zur Fruchtzeit typischerweise die Strahlen zusammen und bilden eine nestförmige Fruchtdolde. Wegesrand am Ostende auf Langeoog, 24.07.2016, 0 m, 53° 44' 59 N, 07° 36' 42 O
Abb. 8 Massenbestand der Daucus carota auf einer gestörten Fläche am Strand von Costa Rei, Sardinien, 13.10.2016, 6 m, 39° 16' 43 N, 09° 35' 15 O
Abb. 9 Dolden von Daucus carota mit gefiederten Hüllblättern und Döldchen mit gefiederten Hüllchenblättern. Wegesrand am Ostende auf Langeoog, 24.07.2016, 0 m, 53° 44' 59 N, 07° 36' 42 O
Abb. 10 Im Zentrum der Blütendolde von Daucus carota finden sich oft 1 oder mehrere auffällig gefärbte Blüten, die ein Insekt vortäuschen. Wegesrand am Ostende auf Langeoog, 24.07.2016, 0 m, 53° 44' 59 N, 07° 36' 42 O
Abb. 11 Blütendolde von Daucus carota. Wegesrand am Ostende auf Langeoog, 24.07.2016, 0 m, 53° 44' 59 N, 07° 36' 42 O
Abb. 12 Bestand der Daucus carota in einer Wiese am Hafen auf Baltrum, 26.07.2016, 1 m, 53° 43' 34 N, 07° 21' 58 O
Abb. 13 Daucus carota Wegesrand am Ostende auf Langeoog, 24.07.2016, 1 m, 53° 45' 03 N, 07° 33' 38 O
Abb. 14 Beim Aufblühen (Beginn der Anthese) sind die Kronblätter von Daucus carota meist rötlich, später dann weiß. Halbtrockenrasen im Vogelsang-Bachtal, Heiligenhaus, 06.07.2016, 143 m, 51° 20' 24 N, 06° 57' 30 O
Abb. 15 Ein 3-fach gefidertes Laubblatt der Daucus carota am Strand bei San Giovanni, Muravera, Sardinien, 20.10.2016, 1 m, 39° 23' 30 N 09° 36' 31 O
Abb. 16 Nestförmig zusammengerollte Fruchtdolde der Daucus carota auf einer gestörten Fläche am Strand von Costa Rei, Sardinien, 13.10.2016, 6 m, 39° 16' 43 N, 09° 35' 15 O
Abb. 17 Grundständige Laubblätter der Daucus carota in den Weinbergen der Landskrone bei Heppingen im Ahrtal, 29.10.2016, 125 m, 50° 33' 00 N 07° 10' 11 O


Der Gattungsname Daucus L. stammt von gr. "daukos" (= Pastinak). Er umfasste in der Antike mehrere Doldenblütler mit würzigem Geruch. Erst Linné beschränkte den Begriff auf die Wilde Möhre. Das Benennungsmotiv bleibt letzthin ungeklärt. Das Epitheton carota leitet sich ab von gr. "kar" (= Laus), nach der Ähnlichkeit der stachilgen Samen mit Läusen. Später zu gr. "karoton" und lat. "carota" (= Mohrrübe).

Daucus carota ist eine hervorragende Pflanze für den Küchengarten oder den naturnahen Garten. Man wähle dementsprechende Unterarten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Daucus carota. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/daucus-carota.html am Tg.Mo.Jahr.