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Helleborus purpurascens Waldst. & Kit.
Purpurne Nieswurz, Purpurne Christrose, Rote Lenz-Nieswurz, Ranunculaceae
- Hahnenfußgewächse
Winterblüher, IIV, 1030 cm hoch, sommer-(halbimmer-)grün,
mehrjährig
Die Purpurne Christrose stammt aus Ost-Europa, von Rumänien bis zur
Ukraine. Die Pflanzen sind meist laubabwerfend, manchmal können einzelne
Blätter den Winter überdauern. Im Frühjahr werden die
Laubblätter nach der Blüte neu gebildet. Sie weisen 5 Segmente
auf. Jedes Segment ist 26-fach geteilt, unterseits behaart und
randständig gesägt. Die Blüten stehen zu 24, haben
außen dunkel violette bis braune Perigone, innenseitig manchmal
grünlich, mit 1520 gestielten Nektarblättern. Später
bilden sich 57, grundständig verwachsene Karpelle
(Fruchtblätter), die jeweils zahlreiche, oval-längliche, runzelige,
schwarze Samen enthalten.
Abb. 1 Die Blütenstände des Helleborus purpurascens erscheinen im Winter noch vor den Laubblättern, 19.02.2014, Botanischer Garten Düsseldorf | Abb. 2 Blüte mit dem dunkelvioletten Perigon des Helleborus purpurascens, 19.02.2014, Botanischer Garten Düsseldorf |
Abb. 3 Helleborus purpurascens im halbschattigen Unterwuchs laubabwerfender Bäume, 19.02.2014, Botanischer Garten Düsseldorf | Abb. 4 Die oval-länglichen, schwarzen Samen des Helleborus purpurascens, Privatgarten, 25.05.2015 |
Die Abgrenzung des Helleborus purpurascens von den anderen
Arten der Gattung ist am Naturstandort relativ einfach, da die prächtigen
Farben der Perigone so kaum bei anderen Arten zu beobachten sind. In
Kulturbeständen jedoch kann die Identifizierung schwierig bis
unmöglich sein wenn Merkmalsübergänge durch freie Hybridisierung
vorliegen. Besonders der sehr häufig angebaute
H. orientalis Lam. neigt
ja zur Hybridisierung und es existieren zahllose Kultivare, von diesem mit
anderen Arten. Helleborus
cyclophyllus Boiss. hat geteilte Tragblätter (Bracteen),
die Perigone sind hell, weiß-rosa bis grünlich, die
Fruchtblätter grundständig frei, die Blätter unterseits behaart.
Helleborus
dumentorum Waldst. & Kit. hat deutlich gestielte
Laubblätter (Laminae) und grundständig verwachsene Karpelle.
Helleborus viridis L. ist
laubabwerfend, hat meist vollständig grüne Perigone mit
grundständig verwachsenen Karpellen.
Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Helleborus L.
Schon vor Linné wurde der Begriff gr. "elleboros" für die beiden
Arten Veratrum album L. (Weißer Germer) und
H. niger genutzt, die als
Niesreiz auslösende Pflanzen galten. Auch heute noch ist "elleboros"
der neugriechische Name für die Christrose. Das Epitheton
purpurascens stammt von lat. "purpurascens" (= sich Purpur
verfärbend) und beschreibt die Farben der Perigone.
Helleborus purpurascens ist alleine schon wegen der
Blütenfarbe eine attraktive Christrose, die im Winter oder zeitigen
Frühjahr blüht, mithin also eine unentbehrliche Art für den
Exotengarten. Die Purpurne Christrose ist ausreichend winterhart. In milden
Regionen können die Pflanzen zum Herbst gesetzt werden. Der Boden kann
leicht sauer oder neutral, idealerweise leicht kalkhaltig sein. Standorte
unter Bäumen oder Sträuchern in lichtem Schatten sind passend.
Dort können sich die Pflanzen langsam vermehren. An trockenen Standorten
ist gelegentliches Wässern ratsam. In Gartenbeständen mit
unterschiedlichen Arten der Nieswurze erscheinen oft neue Morphotypen mit
abweichenden Merkmalen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Polunin, O. 2006: Flowers of Greece and the Balkans. Oxford University
Press, Oxford, New York, 592 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Helleborus purpurascens.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/helleborus-purpurascens.html am
Tg.Mo.Jahr.
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