Helleborus niger L.
Schwarze Nieswurz, Schwarze Christrose, Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse
Winterblüher, II–IV, 15–30 cm hoch, immergrün, mehrjährig
Die Schwarze Nieswurz oder Christrose ist in Mitteleuropa relativ selten und hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet in den östlichen Alpen, bis nach Mittelitalien und auf dem nördlichen Balkan. Bevorzugt werden Hochlagen-Buchenwälder und Kiefernwälder auf Kalk besiedelt. Es sind immergrüne Pflanzen mit 1–3 grundständigen, 3–9-fach gelappten Blättern, lederartig, dunkelgrün und ganzrandig oder gesägt. Die Blüten erscheinen je nach Witterung im Winter bis Frühling. Sie stehen meist einzeln, manchmal an einem wenig verzweigten Stiel und können prächtige Größen von bis zu 10 cm im Durchmesser erreichen. Meistens sind die Blüten der Christrosen weiß, es gibt auch rosa oder gelegentlich rot gepunktete Sippen. Wie für Hahnfußgewächse typisch, sind bei der Christrose Kelch- und Kronblätter nicht unterscheidbar, beziehungsweise umgestaltet und werden daher als Perigon bezeichnet. Die Kelchblätter imponieren dabei als weiße oder rosa "Kronblätter", während die Kronblätter zu gelben, trichterförmigen Nektarblättern, ähnlich des Eranthis hyemalis (L.) Salisb., umgewandelt sind. Aus den Fruchtblättern bilden sich 3–8 Streufrüchte (Balgfrüchte), die schon früh während des Verwelkens erkennbar sind und zahlreiche Samen enthalten.








Die Abgrenzung des Helleborus niger von den anderen Arten der Gattung ist am Naturstandort einfach, zumal es der einzige mit weißem Perigon ist. Schwierig sind die aus Gärten verwilderten Sippen zu bestimmen, da es sehr oft gärtnerische Kreuzungen verschiedener Arten gibt, besonders mit H. orientalis Lam. Diese gärtnerischen Sippen werden als H. ×hybridus Hort. zusammengefasst und können Merkmale unterschiedlicher Elternteile aufweisen. Helleborus cyclophyllus Boiss. hat geteilte Tragblätter (Bracteen), die Perigone sind hell, weiß-rosa bis grünlich, die Fruchtblätter grundständig frei, die Blätter unterseits behaart. Helleborus dumentorum Waldst. & Kit. hat deutlich gestielte Laubblätter (Laminae) und grundständig verwachsene Karpelle.
Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Helleborus L. Schon vor Linné wurde der Begriff gr. "elleboros" für die beiden Arten Veratrum album L. (Weißer Germer) und H. niger genutzt, die als Niesreiz auslösende Pflanzen galten. Auch heute noch ist "elleboros" der neugriechische Name für die Christrose. Das Epitheton niger stammt von lat. "niger" (= schwarz, dunkelfarbig) und bezieht sich auf das dunkle Rhizom der Art.
Helleborus niger werden schon lange in Gärten kultiviert, einschließlich der Klostergärten, wo sie als arzneilich genutzte, heimische Art angebaut wurden (Nieswurz). Es gibt zahlreiche Sorten und Kreuzungen im Handel, die teilweise sogar zur Vermehrung und gelegentlich zur Ausbreitung außerhalb der Gärten neigen. Dabei dürften sowohl einheimische Arten wie H. foetidus L. oder H. viridis L. als auch exotische Arten wie H. orientalis für die Kreuzungsgrundlage infrage kommen. Die Christrosen sind Frühjahrs- oder Winterblüher, mithin also unentbehrliche Pflanzen. Dass diese Arten gerne als Weihnachtsblüher vorgezogen werden oder in milden Winter sogar zur Weihnachtszeit blühen, erklärt den Namen Christrose. Zudem ist der immergrüne Habitus ein dekoratives Merkmal für den Garten.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2015: Helleborus niger. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/helleborus-niger.html am Tg.Mo.Jahr.