Helleborus viridis L.
Grüne Nieswurz, Grüne Christrose, Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse
Winter-, Vorfrühlingblüher, II–IV, 10–40 cm hoch, (halbimmer-)sommergrün, mehrjährig
Die Grüne Christrose stammt aus West- bis Zentral-Europa, von Spanien bis Deutschland und Österreich. Die Pflanzen sind laubabwerfend, haben meist zwei Laubblätter mit 7–13, randständig gesägten Segmenten. Blüte und Blattaustrieb erfolgen gleichzeitig. Die Blüten stehen zu 1–9, haben meist grüne, manchmal weiß-grüne Perigone mit 9–12 Nektarblättern. Später bilden sich 3–4, grundständig verwachsene, fast rundliche Karpelle (Fruchtblätter). Manche Autoren unterscheiden zwei Unterarten, Helleborus viridis ssp. occidentalis (Reut.) Schiffn. mit meist 3–9-blütigem Blütenstand, kahler Blattunterseite und marginalen Griffelunterschieden, sowie H. viridis ssp. viridis mit meist 1–3-blütigem Blütenstand, behaarter Blattunterseite und etwas kleinerem Perigon.
















Die Abgrenzung des Helleborus viridis von den anderen Arten der Gattung ist am Naturstandort einfach. In Kulturbeständen jedoch kann die Identifizierung schwierig bis unmöglich sein, besonders wenn Merkmalsübergänge durch freie Hybridisierung vorliegen. Insbesondere der sehr häufig angebaute H. orientalis Lam. neigt ja zur Hybridiserung und es existieren zahllose Kultivare, von diesem mit anderen Arten. Allerdings wird H. viridis relativ selten kultiviert, da die Farbe das Perigons eher unscheinbar ist. Helleborus cyclophyllus Boiss. hat geteilte Tragblätter (Bracteen), die Perigone sind hell, weiß-rosa bis grünlich, die Fruchtblätter grundständig frei, die Blätter unterseits behaart. Helleborus dumentorum Waldst. & Kit. hat deutlich gestielte Laubblätter (Laminae) und grundständig verwachsene Karpelle. Helleborus purpurascens Waldst. & Kit. hat ein farbenprächtiges, dunkel-purpurnes Perigon.
Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Helleborus L. Schon vor Linné wurde der Begriff gr. "elleboros" für die zwei Arten Veratrum album L. (Weißer Germer) und H. niger genutzt, die beide als Niesreiz auslösende Pflanzen galten. Auch heute noch ist "elleboros" der neugriechische Name für die Christrose. Das Epitheton viridis stammt von lat. "viridis" (= grün) und beschreibt die im Gesamtaspekt meist grünen Pflanzen.
Helleborus viridis blüht schon im Winter oder zeitigen Frühjahr und ist daher eine attraktive, einheimische Pflanzenart, die Struktur und ersten "Glanz" in den Garten bringt. In milden Regionen können die Pflanzen zum Herbst gesetzt werden. Der Boden kann leicht sauer oder neutral, idealerweise kalkhaltig sein. Standorte unter Bäumen oder Sträuchern in lichtem Schatten sind optimal. Dort können sich die Pflanzen langsam vermehren. An trockenen Standorten ist gelegentliches Wässern ratsam. In Gartenbeständen mit unterschiedlichen Arten der Nieswurze erscheinen oft neue Morphotypen mit abweichenden Merkmalen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Helleborus viridis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/helleborus-viridis.html am Tg.Mo.Jahr.