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Phacelia tanacetifolia Benth.
Rainfarnblättriges Büschelschön, Borstiger Bienenfreund, Rainfarn-Phazelie
  Raublattgewächse - Boraginaceae
  oder: Wasserblattgewächse - Hydrophyllaceae
Sommer-, Herbstblüher, VI–X, 20–70 cm hoch, sommergrün, einjährig

Phacelia tanacetifolia stammt aus dem westlichen Nordamerika und wird in der Landwirtschaft öfters als Zwischenfrucht oder Zonenbepflanzung eingesetzt. Auch im Gartenbau findet sich gelegentlich eine Anwendung als Kübelpflanze oder annueller Blüher. Kurzfristig können die Pflanzen in Mitteleuropa verwildern; da Saat als auch Wurzeln und Pflanze nicht winterhart sind, verschwinden die Bestände meist wieder (= ephemeres Auftreten). Die Stängel sind ästig, röhrig, unten kahl und oben steifhaarig mit doppelt fiederschnittigen, grünen Laubblättern. Die Blüten stehen in dichten Wickeln (scheinbar einseitswendige Ähren), wie es bei vielen Boraginaceae der Fall ist. Die Blütenkronen sind blauviolett, selten weiß, radförmig und 7–8 mm lang. Auffällig sind die langen, die Blütenkrone deutlich überragenden, purpurroten Staubbeutel. Später bilden sich 2-spaltige Kapselfrüchte.

Als Nektarquelle werden die Pflanzen vielfältig von Insekten besucht und sind eine gute Zuckerquelle für Bienen und Hummeln. Will man die Pflanzen länger halten, sollten die kleinen Samen im Herbst gesammelt werden und im Frühjahr, leicht von Erde bedeckt, neu ausgesät werden. Die Art wächst rasch und kommt auch in unserem Klima zuverlässig zur Blüte.

Der Gattungsname Phacelia Juss. stammt von gr. "Phakelos" (= Büschel, Bündel) und beschreibt den Blütenstand als Wickel (Verzweigung des Blütenstandes, die abwechselnd aus dem rechten und linken Vorblatt in einer Sprossachse erfolgt). Das Epitheton tanacetifolia stammt von lat. "tanacetum" (= Rainfarn) und lat. -folius" (= -blättrig) zu "rainfarnblättrig", als Referenz auf die Laubblätter, die denen des Rainfarns, Tanacetum vulgare L., ähnlich sehen.



Abb. 1 Blütenstände der Phacelia tanacetifolia an einem Bauernhof oberhalb des Vogelsang-Bachtals, Heiligenhaus, 09.08.2015, 166 m, 51° 20' 30 N, 06° 58' 22 O
Abb. 2 Phacelia tanacetifolia in den Weinfeldern bei Achkarren, Kaiserstuhl, 29.05.2018, 271 m, 48° 04' 29 N, 07° 37' 33 O
Abb. 3 Laubblatt von Phacelia tanacetifolia, Vogelsang-Bachtal, Heiligenhaus, 09.08.2015, 166 m, 51° 20' 30 N, 06° 58' 22 O
Abb. 4 Blüten der Phacelia tanacetifolia, Vogelsang-Bachtal, Heiligenhaus, 09.08.2015, 166 m, 51° 20' 30 N, 06° 58' 22 O
Abb. 5 Schematische Darstellung eines Blütenstandes im Verzweigungsmodus einer Wickel
Abb. 6 Blüten der Phacelia tanacetifolia in den Feldern oberhalb von Lennestadt-Grevenbrück, Sauerland, 30.12.2015, 333 m, 51° 08' 11 N, 07° 59' 51 O
Abb. 7 Blüten der Phacelia tanacetifolia in den Feldern oberhalb von Lennestadt-Grevenbrück, Sauerland, 30.12.2015, 333 m, 51° 08' 11 N, 07° 59' 51 O
Abb. 8 Blüten der Phacelia tanacetifolia in den Feldern der Landskrone bei Heppingen im Ahrtal, 03.06.2017, 199 m, 50° 33' 11 N, 07° 10' 34 O


In Mitteleuropa ist der Borstige Bienenfreund schon lange in Kultur. Als einjährige Pflanze dekoriert er den Garten während des Sommers und blüht oft bis zu den ersten Frösten. Dann sterben die Pflanzen meist ab. Will man den Borstigen Bienenfreund weiter kultivieren, sammelt man im Herbst die Samen ab und sät sie im folgenden Frühjahr aus. Eine Vorzucht im Gewächshaus ist hilfreich.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Phacelia tanacetifolia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/phacelia-tanacetifolia.html am Tg.Mo.Jahr.