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Pimpinella saxifraga L.
Kleine Pimpinelle, Kleine Bibernelle, Apiaceae - Doldenblütengewächse
Hochsommerblüher, VII–IX, 05–60 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Kleine Pimpinelle tritt in Mitteleuropa verbreitet bis gemein auf, lediglich im Nordwesten zerstreut. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. In Amerika und Australien ist die Art eingebürgert. Die Pflanzen besiedeln eher trockenere Standorte auf Magerrasen, in Heiden, Strauchgesellschaften oder Wäldern.

Die Pflanzen bilden eine rübenförmige Wurzel. Die Stängel sind rund, gerillt, kahl oder nur am Grund behaart. Typisch für die Kleine Pimpinelle sind die polymorphen Blätter mit 1-fach, unpaarig gefiederten Grundblättern, deren Fiederblätter eiförmig bis rundlich, am Rand grob gesägt, oberseits kahl und unterseits locker behaart sind. Mittlere Stängelblätter sind meist fiederteilig eingeschnitten, während obere Stängelblätter linealisch oder ganz ohne Blattspreite sind, dann nur mit Blattscheide und -stiel. Die Dolden sind 7–15-strahlig und haben typischerweise weder Hüll- noch Hüllchenblätter. Später bilden sich bis 2,5 mm lange, kahle Früchte mit undeutlichen Rippen.


Abb. 1 Die 1-fach gefiederten Grundblätter von Pimpinella saxifraga erinnern deutlich an den Kleinen Wiesenknopf, Sanguisorba minor L. Gehölzstreifen bei Urft-Steinfeld im Urft-Tal, Eifel, 10.08.2016, 440 m, 50° 30' 50 N, 06° 36' 35 O
Abb. 2 Mittelere Stängelblätter von Pimpinella saxifraga sind eher fiederteilig bis -schnittig. Gehölzstreifen bei Urft-Steinfeld im Urft-Tal, Eifel, 10.08.2016, 440 m, 50° 30' 50 N, 06° 36' 35 O
Abb. 3 Eine 15-strahlige Blütendolde von Pimpinella saxifraga. Wegesrand im Urft-Tal bei Urft-Steinfeld, Eifel, 10.08.2016, 441 m, 50° 30' 45 N, 06° 35' 07 O
Abb. 4 Typischerweise hat Pimpinella saxifraga keine Hüll- oder Hüllchenblätter. Wegesrand im Urft-Tal bei Urft-Steinfeld, Eifel, 10.08.2016, 441 m, 50° 30' 45 N, 06° 35' 07 O
Abb. 5 In den oberen Stängelbereichen sind die Laubblätter von Pimpinella saxifraga auf Blattscheide und -stiel reduziert. Wegesrand im Urft-Tal bei Urft-Steinfeld, Eifel, 10.08.2016, 441 m, 50° 30' 45 N, 06° 35' 07 O
Abb. 6 Untere Laubblätter von Pimpinella saxifraga in einer Kalkfelswand im Urft-Tal bei Urft-Steinfeld, Eifel, 04.08.2019, 429 m, 50° 30' 52 N, 06° 34' 32 O
Abb. 7 Ein 2-fach fiederschnittiges Laubblatt von Pimpinella saxifraga; auf einer Weide bei Marienheide, 01.08.2017, 414 m, 51° 04' 46 N, 07° 34' 14 O
Abb. 8 Mittleres, 2-fach fiederschnittiges Laubblatt von Pimpinella saxifraga auf einer Halbtrockenwiese im Oberfeldbachtal, Remscheid, 10.06.2017, 278 m, 51° 10' 50 N, 07° 17' 18 O
Abb. 9 Blütendolde von Pimpinella saxifraga auf einer extensiven Wiese am Vordergraseck oberhalb der Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen, 27.09.2020, 916 m, 47° 27' 57 N, 11° 07' 26 O
Abb. 10 Pflanze der Pimpinella saxifraga in den Rheinauen der Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 09.08.2017, 39 m, 51° 08' 41 N 06° 52' 29 O
Abb. 11 Noch unreife Früchte eines Döldchens von Pimpinella saxifraga. Auf einer Weide bei Marienheide, 01.08.2017, 414 m, 51° 04' 46 N, 07° 34' 14 O
Abb. 12 Mittlere, fast vollständig 2-fach gefiederte Laubblätter von Pimpinella saxifraga einige Wochen nach Mahd. Rheinauen der Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 09.08.2017, 39 m, 51° 08' 41 N 06° 52' 29 O
Abb. 13 Eher "lockere" Blütendolden von Pimpinella saxifraga. Felsflur am Rheinufer bei Stürzelberg, 06.09.2017, 36 m, 51° 09' 35 N, 06° 51' 07 O
Abb. 14 Pimpinella saxifraga in einer Kalkfelswand im Urft-Tal bei Urft-Steinfeld, Eifel, 04.08.2019, 429 m, 50° 30' 52 N, 06° 34' 32 O
Abb. 15 Blütendöldchen von Pimpinella saxifraga ohne Hüllchenblätter. Halbtrockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 383 m, 47° 57' 48 N, 07° 16' 12 O
Abb. 16 Hübscher Bestand der Pimpinella saxifraga im Halbtrockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 20.08.2021, 363 m, 47° 57' 37 N, 07° 16' 07 O


Der Gattungsname Pimpinella L. referierte vorlinnäisch auf die Gattung Sanguisorba L., deren Laubblätter ähnlich den unpaarig gefiederten Laubblättern der P. saxifraga sind. Wahrscheinlich bezieht sich die etymologische Wurzel auf lat. "piper" (= Peffer), nach dem scharfen Geschmack der Bibernellwurzel. Das Epitheton saxifraga verweist auf die Gattung der Steinbreche, Saxifraga L., nach der habituellen Ähnlichkeit der Pflanzen. Im Deutschen wird die Pflanze als Kleine Bibernelle oder Kleine Pimpinelle bezeichnet, was nicht zu verwechseln ist mit dem gleichnamigen Kleinen Wiesenknopf, Sanguisorba minor Scop., der ähnliche Laubblätter besitzt, welche mithin ein Grund für die Namensgleichheit sind.

Pimpinellae saxifragae sind dekorative Blütenpflanzen für den naturnahen Staudengarten oder die Wildblumenwiese. Ein halbschattiger bis sonniger Standort, idealerweise auf etwa trockeneren Böden mit Kalk wird gerne angenommen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Pimpinella saxifraga. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/pimpinella-saxifraga.html am Tg.Mo.Jahr.