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Platanthera chlorantha (Custer) Rchb.
synonym: Gymnadenia chlorantha (Custer) Ambrosi
 Habenaria chlorantha (Custer) Bab.
 Habenaria subulifera W. W. Sm.
 Orchis chlorantha Custer
 Platanthera sigmoidea Maek.
 Platanthera subulifera (W. W. Sm.) Schltr.
Grünliche Waldhyazinthe, Grünliche Kuckucksblume, Orchidaceae - Orchideen
Beginn Frühsommerblüher, V–VII, 20–60 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Grünliche Kuckucksblume tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, mit größeren Lücken im Osten. Ihr Verbreitungsgebiet reicht auf der Nordhalbkugel bis nach Japan und man findet sie in unterschiedlichen, meist kalk- und basenhaltigen Biotopen, die von lichten Mischwäldern, über Halbtrockenrasen bis Feuchtwiesen oder sumpfigem Gelände reichen.

Die Pflanzen bilden 2–5 basale, länglich eiförmige Blätter und einen ährigen, zylindrischen Blütenstand mit zahlreichen weißen, grünlich tingierten Blüten. Die Blüten tragen einen bis 4 cm langen, fast horizontalen, langen Sporn, der am Ende nicht spitz, sodern etwas verbreitet ist. Es finden sich 2 seitliche, rechtwinklig abstehende Sepale und eine breit linealische Lippe.

Der Blühzeitpunkt überlappt sich mit dem der ähnlichen Zweiblättrigen Kuckucksblume, Platanthera bifolia (L.) Rich., die nur geringfügig später aufblüht. Wegen der Gleichzeitigkeit gibt es häufig Hybriden, die oft Schwierigkeiten in der Identifizierung bieten. Die Staubbeutelfächer der Zweiblättrigen Kuckucksblume stehen eng parallel, während jene der Grünlichen Kuckucksblume weit auseinander stehen und die "Tiefe der Blüte öffnen".


Abb. 1 Wenigblütiger Blütenstand der Platanthera chlorantha an der alten Bahntrasse am Wasserfall Dreimühlen, Nohn, Eifel, 28.05.2014, 400 m, 50° 19' xx N, 06° 46' xx O
Abb. 2 Weißer Blütenstand der Platanthera chlorantha in einem schattigen Saum im Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 28.05.2018, 322 m, 48° 04' xx N, 07° 40' xx O
Abb. 3 Platanthera chlorantha mit 4 grundständigen Laubblättern in einem Fichtenwald oberhalb der Urft bei Urft-Steinfeld, Eifel, 15.06.2016, 488 m, 50° 30' xx N, 06° 35' xx O
Abb. 4 Weißer Blütenstand der Platanthera chlorantha in einem schattigen Saum im Arboretum Liliental, Ihringen, Kaiserstuhl, 28.05.2018, 330 m, 48° 04' xx N, 07° 40' xx O
Abb. 5 Weißer Blütenstand der Platanthera chlorantha an der alten Bahntrasse am Wasserfall Dreimühlen, Nohn, Eifel, 28.05.2014, 397 m, 50° 19' xx N, 06° 46' xx O
Abb. 6 Grünlich weißer Blütenstand der Platanthera chlorantha am Sandberg bei Weyer, Eifel, 28.05.2014, 474 m, 50° 31' xx N, 06° 39' xx O
Abb. 7 Blüte der Platanthera chlorantha mit den weit auseinander stehenden Staubbeutelfächern (Pfeile), Wegrand oberhalb der Urft bei Urft-Steinfeld, Eifel, 15.06.2016, 460 m, 50° 30' xx N, 06° 35' xx O
Abb. 8 Platanthera chlorantha mit 2 grundständigen Laubblättern in einem Fichtenwald oberhalb der Urft bei Urft-Steinfeld, Eifel, 15.06.2016, 473 m, 50° 30' xx N, 06° 35' xx O
Abb. 7 Blütenstand der Platanthera chlorantha. Schon aus weiterer Entfernung sind die weit auseinander stehenden Staubbeutelfächer zu erkennen. Ehemaliger Kalksteinbruch bei Gruiten, 28.05.2022, 149 m, 51° 13' xx N, 07° 01' xx O


Der Gattungsname Platanthera Rich. leitet sich ab von gr. "platys" (= flach, breit) und gr. "antheros" (= blühend), ein Verweis auf die flachen, breit ausgebildeten, fertilen Staubbeutel; im Gegensatz zur Gattung Cephalanthera Rich. mit kopfartigen Antheren, gr. "kephale" (= Kopf). Das Epitheton chlorantha stammt von gr. "chloros" (= grüngelb) und gr. "anthos" (= Blüte) und beschreibt die Blütenfarbe.

Platanthera chlorantha ist für den Anbau im naturnahen Garten oder den Orchideen-Experten von Bedeutung. Wie bei allen Orchideen sollten nur Pflanzen aus gärtnerischer Vermehrung, keine Naturentnahmen im Garten kultiviert werden, besonders auch weil die P. chlorantha auf der Roten Liste steht und die Bestände rückläufig sind. Ein frischer, feuchter, kalkhaltiger Boden, am besten halbschattig dürfte ideal sein.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Platanthera chlorantha. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/platanthera-chlorantha.html am Tg.Mo.Jahr.