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Polygonatum odoratum (Mill.) Druce
synonym:
 Convallaria odorata Mill.
 Convallaria polygonatum L.
 Polygonatum hondoense Nakai ex Koidz.
 Polygonatum japonicum C. Morren & Decne.
 Polygonatum langyaense D.C. Zhang & J.Z. Shao
 Polygonatum maximowiczii F. Schmidt
 Polygonatum officinale All.
 Polygonatum quelpaertense Ohwi
 Polygonatum simizui Kitag.
 Polygonatum thunbergii C. Morren & Decne.
 Polygonatum vulgare Desf.
Duftende Weißwurz, Salomonsiegel, Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühlingblüher, IV–VI, 15–45 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Polygonatum odoratum tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf, im Nordwesten ist es selten oder fehlt ganz. Die Bestände sind im Norden rückläufig. Das Verbreitungsgebiet ist eurasisch und reicht bis Japan und Korea. Bevorzugt werden Trockengebüsche, Felsfluren und Trockenwälder besiedelt.

Es sind krautige Pflanzen mit einem fleischigen, zylindrischen, sich verzweigenden Rhizom, auf dem aufrechte, scharfkantige und überhängende Stängel sitzen. Die Blätter sind wechselständig 2-zeilig angeordnet, eiförmig bis länglich-elliptisch, 5–12(–20) cm lang, 3–6(–8) cm breit, sitzend oder kurz gestielt. Die Blüten stehen in den Blattachseln meist zu 1–2, selten bis zu 5 in kleinen Trauben und haben zylindrisch bis glockenförmig verwachsene, duftende, weiße Perigone mit grüner Spitze, die kahl und vorgestreckt sind, nicht nach außen gebogen. Später bilden sich erst grüne, dann zur Reife dunkelblaue bis schwarze, kugelige, 7–12 mm im Durchmesser große, bereifte Beerenfrüchte.


Abb. 1 Blühende Sprossachse des Polygonatum odoratum in einem Gehölzstreifen an der Rheinbrohler Ley, 12.04.2017, 185 m, 50° 29' 08 N, 07° 20' 27 O
Abb. 2 Polygonatum odoratum in der Krautschicht eines Hartlaubwalds auf der Serra de Sintra, Portugal, 21.10.2009, 441 m, 38° 46' 12 N, 09° 27' 41 W
Abb. 3 Kultursorte des Polygonatum odoratum 'Daikoga' mit panaschiertem Laubblatt, Privatgarten in Rheinstetten, 31.05.2018
Abb. 4 Das Polygonatum odoratum bildet an passenden Standorten größere Kolonien mit zahlreichen Sprossachsen, Wiese an der Rheinbrohler Ley, 12.04.2017, 188 m, 50° 29' 11 N, 07° 20' 21 O
Abb. 5 Hybride von wahrscheinlich Polygonatum odoratum mit P. multiflorum (L.) All., die unter allen möglichen Namen vertrieben wird, zumeist als P. odoratum var. thunbergii (C. Morren & Decne.) H. Hara oder P. falcatum 'Variegatum' A. Gray. Privatgarten, 06.05.2017
Abb. 6 Panaschierte, gärtnerische Hybride von Polygonatum odoratum mit P. multiflorum in einem Privatgarten in Boskoop, Niederlande, 13.05.2017
Abb. 7 Die Hybride von Polygonatum odoratum mit P. multiflorum hat rote Stängel, Blüten zu 2 und behaarte Perigonzipfel, Privatgarten, 06.05.2017
Abb. 8 Gärtnerische Sorte Polygonatum odoratum 'Betberg' mit bronzefarbenen Sprossachsen im Austrieb, Privatgarten in Gangelt, Niederrhein, 06.05.2017
Abb. 9 Gärtnerische Auslese des Polygonatum odoratum mit gefüllten Blüten, Privatgarten in Boskoop, Niederlande, 14.05.2017
Abb. 10 Blüten und Laubblätter der Sorte Polygonatum odoratum 'Betberg' in einem Privatgarten in Kalmthout, Belgien, 15.04.2018
Abb. 11 Grüne, noch unreife Früchte und kantiger Stängel Polygonatum odoratum in einem Trockenwald am Steilhang des Rotenfels, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 274 m, 49° 48' 57 N, 07° 50' 17 O
Abb. 12 Bestand des Polygonatum odoratum in einem Trockenwald am Steilhang des Rotenfels, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 274 m, 49° 48' 57 N, 07° 50' 17 O
Abb. 13 Bestand des Polygonatum odoratum an einer Böschung bei der Olper Höhe, Remscheid, 11.05.2019, 315 m, 51° 13' 02 N, 07° 15' 08 O
Abb. 14 Vollsonniger Bestand des Polygonatum odoratum im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 382 m, 47° 57' 46 N, 07° 16' 13 O
Abb. 15 Bestand des Polygonatum odoratum zusammen mit einer fruchtenden Bocks-Riemenzunge, Himantoglossum hircinum (L.) Rich., im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 382 m, 47° 57' xx N, 07° 16' xx O
Abb. 16 Ein Polygonatum odoratum zusammen mit der Felsen-Fetthenne, Sedum rupestre L., Felsflur am Katharinaweg, Brohl-Lützing, 19.09.2021, 155 m, 50° 28' 49 N, 07° 19' 46 O


Der Gattungsname Polygonatum Mill. leitet sich ab von gr. "poly" (= viel) und gr. "gony" (= Knie), beziehungsweise Genitiv zu "polygonatos" für die vielknotigen, winkeligen Rhizome. Auf die Narben, die die Sprossachsen am Rhizom hinterlassen, bezieht sich der deutsche Name Salomonsiegel. Das Epitheton odoratum stammt von lat. "odoratus" (= wohlriechend).

Die duftende Weißwurz ist eine ideale Gartenstaude für den lichten Schatten bis Halbschatten. An nährstoffreichen, auch gerne warmen und trockenen Standorten fühlt sie sich wohl. Der Boden kann mullreich und humos sein, aber auch mineralisch oder mager.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Polygonatum odoratum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polygonatum-odoratum.html am Tg.Mo.Jahr.