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Polypodium cambricum Shivas
synonym:
  Polypodium vulgare ssp. cambricum (L.) Willd.
Walisischer Tüpfelfarn, Polypodiaceae - Tüpfelfarngewächse
10–60 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Walisische Tüpfelfarn stammt aus Süd- und Westeuropa, wo die Pflanzen epiphytisch oder lithophytisch an feuchten, schattigen Standorten vorkommen, bevorzugt auf Kalk.

Das Rhizom ist etwa 5 mm im Durchmesser, meist oberirdisch kriechend und bedeckt von rostbraunen, etwa 12 mm langen, lanzettlichen Spreuschuppen. Die Wedel stehen einzeln, sind kahl, 1-fach wechselständig gefiedert, 3-eckig im Umriss, mehr als 50 % breiter als lang, am breitesten an der Basis und die Grundfiedern sind meist nach innen gefaltet. Die Wedelstiele sind meist gelblich-grün und kürzer als die Lamina. Die Sori sind nicht von einem Häutchen (Indusium) bedeckt, rund, 2–4 mm im Durchmesser, bei Reife gelblich bis kastanienbraun.

Beim Polypodium cambricum wird angenommen, dass es in prähistorischer Zeit auch in Mitteleuropa verbreitet war. Es ist ähnlich dem Gewöhnlichen Tüpfelfarn, P. vulgare L., und wird von manchen Autoren als Teil der Artengruppe P. vulgare agg. gesehen. Ähnlich verhält sich mit dem in Mittleuropa ebenfalls vorkommenden Gesägten Tüpfelfarn, P. interjectum Shivas. Die Abgrenzung der Arten und Hybriden kann schwierig sein.

Polypodium interjectum Polypodium vulgare Polypodium cambricum
ovaler Umriss (meist 2–4 × so lang wie breit), mit abgestumpfter Basis, die abrupt in den Stiel übergeht. Grundfiedern neigen bei Reife dazu, nach innen zu zeigen.
Die Sori sind gelblich, elliptisch und können von der Blattunterseite abgeschabt werden.
durchgehend lanzettlicher bis länglich-lanzettlicher Umriss (meist 3–6 × so lang wie breit), Grundfiedern eher abstehend.
Sori in der Jugend rund, in der Reife dunkel.
Umriss eher breit (> 50 % breiter als lang) und gewöhnlich 3-eckig (am breitesten an der Basis), Grundfiedern nach innen gefaltet.
Sori bei Reife gelblich bis kastanienbraun
Tab. 1 Vergleich Polypodium interjectum, P. vulgare und P. cambricum


Abb. 1 Rötliche bis gelbliche Sori des Polypodium cambricum in einem Privatgarten, 07.04.2023
Abb. 2 Kriechendes, mit Spreuschuppen bedecktes Rhizom des Polypodium cambricum in einem Privatgarten, 07.04.2023
Abb. 3 Gefiederte Laubblätter des Polypodium cambricum in einem Privatgarten, 07.04.2023
Abb. 4 Eher breit 3-eckiger Wedelumriss beim Polypodium cambricum in einem Privatgarten, 07.04.2023
Abb. 5 Polypodium cambricum an der Kante einer Kalkfelswand bei Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.829 m, 46° 39' 01 N 08° 02' 41 O
Abb. 6 Polypodium cambricum in einer Felswand oberhalb von Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.828 m, 46° 39' 02 N 08° 02' 41 O
Abb. 7 Mediterrane Kolonie des Polypodium cambricum, die nach der sommerlichen Trockenheit mit den ersten Herbstregentagen neu austreibt, Altstadtmauer Kotor, Montenegro, 11.10.2015
Abb. 8 Ausrollende Fieder des Polypodium cambricum mit den Herbstregen am Mittelmeer. Halbinsel Babin Kuk in Dubrovnik, Kroatien, 09.10.2015, 14 m, 42° 39' 48 N, 18° 04' 19 O
Abb. 9 Neu gebildete Fiedern des Polypodium cambricum im Herbst in einer Kalksteinmauer. Halbinsel Babin Kuk in Dubrovnik, Kroatien, 09.10.2015, 13 m, 42° 39' 50 N, 18° 04' 22 O


Der Gattungsname Polypodium L. geht auf gr. "poly" (= viel) und gr. "podion" (= Füßchen) zurück und verweist auf das kriechende, 2-zeilige Rhizom der Art. Das Epitheton cambricum stammt von lat. "cambricus" (= walisisch, kymrisch), nach dem Naturstandort.

Polypodium cambricum ist ein dekorativer immergrüner Farn, der sich problemlos im Garten integrieren lässt. Etwas feuchtere, schattige bis halbschattige Lagen auf Kalk werden gut angeommen. Pflanzen die sich wohlfühlen, breiten sich gerne aus, sowohl über Ausläufer als auch Keimung. Natürlicherweiser neigt P. cambricum zur Koloniebildung, besonders auf Felsen oder in Mauerritzen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2024: Polypodium cambricum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polypodium-cambricum.html am Tg.Mo.Jahr.