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Prunella grandiflora (L.) Jacq.
synonym: Prunella vulgaris var. grandiflora L.
Großblütige Braunelle, Lamiaceae (= Labiatae) -
Lippenblütler
Hochsommerblüher, VIIIX, 1030(70) cm
hoch, sommergrün, mehrjährig
Die Großblütige Braunelle tritt in der Mitte und im Süden
Mitteleuropas in den Kalkgebieten verbreitet auf, nach Norden wird sie selten
oder fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch
und reicht von Südeuropa bis in den Kaukasus. Sie besiedelt meist
kalkhaltige Standorte auf Rasen und Trockensäumen.
Die Stängel sind meist einfach, aufsteigend und oft violett tingiert.
Blätter und Stängel sind von weißen Haaren bedeckt. Die
Laubblätter stehen an den nicht blühenden Trieben in Rosetten.
Am Stängel finden sich 26 Paare gegenständiger, gestielter,
eiförmiger bis lanzettlicher, ganzrandiger oder seicht gekerbter,
grüner Blätter. Der Blütenstand ist terminal und, im Gegensatz
zur Kleinen Braunelle, Prunella
vulgaris L., mit Abstand zum obersten Blattpaar. Die Blüten
haben kleine Hochblätter, sind 22,5 cm lang, dunkel violett bis
rosa oder weiß, mit langen, zahnlosen Staubblättern.
Prunella grandiflora hybridisiert gerne mit anderen Arten der Gattung,
sowohl mit den mitteleuropäischen als auch jenen anderer Regionen. Die
Hybriden stehen meist zwischen den Elternteilen und haben gelegentlich Eingang
in den Gartenbau gehalten. Die Abgrenzung zur ähnlichen
P. vulgaris ist relativ einfach.
Bei P. vulgaris sitzt das letzte Laubblattpaar direkt unter dem
Blütenstand und sie bildet gerne und zahlreich Ausläufer.
Abb. 1 Die Blüten der Prunella grandiflora stehen in mehreren Teilblütenständen aus 46-blütigen Scheinquirlen. Urft-Tal nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 26.09.2015, 439 m, 50° 30' 47 N, 06° 36' 23 O | Abb. 2 Die Krone der Prunella grandiflora ist nur schwach auf der Mitte der Oberlippe behaart oder gänzlich kahl. Urft-Tal nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 26.09.2015, 439 m, 50° 30' 47 N, 06° 36' 23 O |
Abb. 3 Blütenstand von Prunella grandiflora. Katharinenpfad nahe dem Katharinenberg, Kaiserstuhl, 31.05.2018, 443 m, 48° 06' 40 N, 07° 41' 54 O | Abb. 4 Blühende Pflanzen der Prunella grandiflora Katharinenpfad nahe dem Katharinenberg, Kaiserstuhl, 31.05.2018, 443 m, 48° 06' 40 N, 07° 41' 54 O |
Abb. 5 Grundständige Blätter und Blütenstand von Prunella grandiflora im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 383 m, 47° 57' 48 N, 07° 16' 12 O | Abb. 6 Samen von Prunella grandiflora. Urft-Tal nördlich von Nettersheim, Eifel, 26.09.2015, 444 m, 50° 30' 48 N, 06° 36' 58 O |
Abb. 7 Kelche und Kronen der Prunella grandiflora im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 383 m, 47° 57' 48 N, 07° 16' 12 O | Abb. 8 Behaarter Stängel und Laubblätter der Prunella grandiflora im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 383 m, 47° 57' 48 N, 07° 16' 12 O |
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Abb. 9 Blütenstände der Prunella grandiflora in einem Halbtrockenrasen im Niderwald bei Colmar, Elsass, Frankreich 20.08.2021, 202 m, 47° 59' 19 N, 07° 28' 03 O |
Der Gattungsname Prunella L. war schon vor Linné gebräuchlich
und firmierte ursprünglich als "Brunella". Die Herkunft des Namens ist
nicht eindeutig und es gibt zwei Deutungsmöglichkeiten. Einerseits von
althochdeutsch "brun" (dunkelfarbig, braun) in Bezug auf die dunkel violetten,
farbintensiv tingierten Stängel, Ränder der Laubblätter und
den Kelchen. Andererseits könnte er abgeleitet sein von altfranzösisch
"prunelle" (= Schlehenfrucht) und die Ähnlichkeit der Farbtönung
der Schlehenfrüchte mit den Pflanzenteilen der Großblütigen
Braunelle meinen. Das Epitheton grandiflora stammt von lat. "grandis"
(= groß) und lat. "-florus" (= -blütig), zu "großblütig",
ein Verweis auf die größeren Blüten im Vergleich zur P.
vulgaris unter welcher die Großblütige Braunelle früher
eingeordnet war.
Prunella grandiflora wird manchmal im Gartenhandel als Zierpflanze
angeboten. Meist handelt es sich nicht um die Nominalform, sondern Hybriden
mit anderen Arten oder Sorten mit besonderen Farben der Blütenkronen.
Die Pflanzen sind robust, bevorzugen einen offenen, sonnigen und warmen Platz
im Garten und gedeihen am besten auf kalkhaltigen Standorten im Alpinum,
Steingarten oder auch Sukkulentenbeet. Anders als die Kleine Braunelle neigt
die Großblütige Braunelle meist nicht zur Ausläuferbildung
und hat daher nicht die Konnotation als Unkraut.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Prunella grandiflora.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/prunella-grandiflora.html am
Tg.Mo.Jahr.
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