Startseite

Pulsatilla vulgaris Mill.
  synonym: Anemone grandis (Wender.) A. Kern.
                 Anemone pulsatilla L.
                 Pulsatilla grandis Wender.
                 Pulsatilla vulgaris ssp. grandis (Wender.) Zämelis
Gewöhnliche Kuhschelle, Gewöhnliche Küchenschelle, Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse
Beginn Erstfrühlingblüher, III–V, 05–50 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Gewöhnliche Kuhschelle tritt in Mitteleuropa verbreitet im bayerischen Jura, ansonsten selten bis zerstreut auf. Richtung Norden wird sie selten oder fehlt ganz. Sie siedelt in Kiefern-Trockenwäldern, Heiderasen, Geröllfluren auf Kalkstein und kalkhaltigen Trocken- und Halbtrockenrasen. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch.

Die Pflanzen haben 2–4-fach gefiederte grundständige Blätter und ein Hochblattwirtel unterhalb der Blüte mit deutlich silbriger Behaarung. Die Blütenhüllblätter sind hell- bis rotviolett und außen mit silbrigen Haaren bedeckt. Die Früchte sind kleine Nüsschen mit einem Federschweif. Sie bilden einen prächtigen, runden haarschopfähnlichen Fruchtstand.

Manche Autoren unterscheiden mehrere Unterarten. Von Interesse dürfte lediglich die Große Kuhschelle, ssp. grandis, sein, die gelegentlich auch als eigene Art geführt wird:
- ssp. vulgaris: grundständige Laubblätter 2-fach gefiedert, mit 100–200 schmalen Endzipfeln, schon bei der Blüte vorhanden;
Blüten rotviolett; Hochblattwirtel silbrig behaart.
- ssp. grandis: grundständige Laubblätter 2–4-fach gefiedert, mit 40–90 breiten Endzipfeln, mit oder nach der Blüte erscheinend;
Blüten hellviolett; Hochblattwirtel goldgelb behaart.
Von beiden infraspezifischen Taxa existieren Übergangsformen. Das von einigen Autoren aufgeführte Merkmal der aufrechten oder nickenden Blüten, sowie die anderen Merkmale sind nicht immer konstant.


Abb. 1 Blühende Pflanze der Pulsatilla vulgaris mit offenen und geschlossenen Blüten auf dem Badberg am Kaiserstuhl, 31.03.2016, 386 m, 48° 05' 52 N, 07° 41' 02 O
Abb. 2 Fruchtstand von Pulsatilla vulgaris, Sandberg bei Weyer, Eifel, 28.05.2014, 469 m, 50° 31' 32 N, 06° 39' 11 O
Abb. 3 Blüte der Pulsatilla vulgaris mit rotviolettem Perigon, Kaiserstuhl, Arboretum Liliental, 07.04.2015, 331 m, 48° 04' 17 N, 07° 40' 38 O
Abb. 4 Pulsatilla vulgaris ssp. grandis mit Laubblättern die erst mit oder nach der Blüte erscheinen. Felssteppe am Hackelsberg bei Jois, Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 03.04.2017,196 m, 47° 57' 09 N, 16° 46' 21 O
Abb. 5 Fruchtende Pflanze der Pulsatilla vulgaris, Kaiserstuhl, Arboretum Liliental, 23.04.2014, 331 m, 48° 04' 17 N, 07° 40' 38 O
Abb. 6 Pulsatilla vulgaris ssp. grandis in der Felssteppe am Hackelsberg bei Jois, Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 03.04.2017,196 m, 47° 57' 09 N, 16° 46' 21 O
Abb. 7 Pulsatilla vulgaris im Trockenrasen auf dem Badberg am Kaiserstuhl, 31.03.2016, 406 m, 48° 05' 50 N, 07° 40' 56 O
Abb. 8 Geöffnete Blüte von Pulsatilla vulgaris ssp. grandis mit hellviolettem Perigon. Felssteppe am Hackelsberg bei Jois, Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 03.04.2017,196 m, 47° 57' 09 N, 16° 46' 21 O
Abb. 9 Fruchtköpfchen der Pulsatilla vulgaris in einem Magerrasen am Bürvenicher Berg, Bürvenich, 17.05.2020, 291 m, 50° 38' 28 N, 06° 35' 34 O
Abb. 10 Ein Eryngium campestre L. mit einer Blüte von Pulsatilla vulgaris in einem Magerrasen am Bürvenicher Berg, Bürvenich, 17.05.2020, 291 m, 50° 38' 28 N, 06° 35' 34 O
Abb. 11 Fruchtköpfchen der Pulsatilla vulgaris im Halbtrockenrasen am Strangenberg, Westhalten, Elsass, 20.08.2021, 365 m, 47° 57' 39 N, 07° 16' 06 O


Der Gattungsname Pulsatilla Mill. leitet sich ab von lat. "pulsatus" (= Schlag, Stoß) im Sinne von Glockenschlag, was ein Bezug auf die bei einigen Arten im Wind glockenförmig überhängenden, hin- und herschwankenden Blüten ist. Das Epitheton vulgaris stammt von lat. "vulgaris" (= allgemein bekannt, gewöhnlich).

Im Garten wird die Gewöhnliche Kuhschelle schon lange kultiviert, sei es als Zierstaude oder als Medizinalpflanze. Für einen Anbau ist ein sonniger, relativ trockener, kalkhaltiger Standort vorteilhaft. Es gibt auch weiß oder rosa blühende Sorten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Pulsatilla vulgaris. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/pulsatilla-vulgaris.html am Tg.Mo.Jahr.