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Rhinanthus minor L.
Kleiner Klappertopf, Orobanchaceae - Sommerwurzgewächse
auch: Scrophulariaceae - Braunwurzgewächse
Vollfrühling- bis Spätsommerblüher, VIX, 0550
cm hoch, sommergrün, einjährig
Der Kleine Klappertopf tritt verbreitet in der Mitte und im Süden und
zerstreut im Norden Mitteleuropas auf, sozusagen als Pendant zum
Großen Klappertopf, Rhinanthus
serotinus (Schönh.) Oborny. Das Verbreitungsgebiet reicht
von Südeuropa bis Russland und Nordamerika. In vielen Regionen der Welt
ist die Art eingebürgert. Der Kleine Klappertopf besiedelt Extensivwiesen,
Halbtrocken- und Magerrasen, bevorzugt auf kalkfreien Böden. Die Pflanzen
wachsen aufrecht mit kahlen Stängeln. Frühblühende Sippen
sind wenig bis gar nicht, spätblühende reichlich verzweigt. Die
Blätter sind gegenständig, kahl, länglich-lanzettlich und
gezähnt. Die Deckblätter (jene direkt unterhalb der Blüten,
die diese vor dem Aufblühen bedecken) sind ebenfalls kahl, dreieckig,
spitz, mit kurzen Zähnen ohne Grannen.
Die Blüten sind kahl, dunkelgelb, mit gerader Kronenröhre, die
kürzer als der Kelch ist. Die Zähne an der Oberlippe sind
weißlich oder blassblau. Die Krone ist 1315 mm lang, der Schlund
ist offen. Später bilden sich Fruchtkapseln, in denen die Samen locker
liegen und beim Schütteln klappernde Geräusche verursachen (deutscher
Name). Die Samen werden per Stoß- und Windausbreitung fort getragen.
Die Pflanzen sind Wurzel-Halbparasiten, weshalb die Gattung von den meisten
Autoren unter die Orobanchaceae eingeordnet wird. Das Pflanzenspektrum auf
welchem die Klappertöpfe schmarotzern, ist sehr umfangreich. Manchmal
werden sogar Pflanzen der eigenen Art parasitiert. Es gibt Ökotypen
der Art, die schon zeitig im Frühjahr blühen, während andere
Herbstblüher sind. Dies sind keine Standorttypien, sondern genetisch
fixierte Unterschiede. Bei den Klappertöpfen gibt es ein Panoptikum
von Umgruppierungen und Neubestimmungen die manchmal eine Bestimmung schwierig
machen. Zudem sind Hybriden zwischen verschiedenen Arten nicht selten. Der
ähnliche Zottige Klappertopf,
Rhinanthus alectorolophus
Pollich, ist dicht zottig an Stängel, Blättern und Krone behaart,
hat ebenfalls einen blauen Oberlippenzahn bei blassgelber Krone und wächst
auf Kalk. Währenddessen hat der Große Klappertopf,
R. serotinus, eine heller
gelbe Krone mit einem blauen Oberlippenzahn und bevorzugt Kalk.
Abb. 1 Stängelblätter des Rhinanthus minor, ausgesprochen schmalblättriger Ökotyp am Wegesrand auf Spiekeroog, 13.07.2015, 1 m, 53° 46' 03 N, 07° 42' 08 O | Abb. 2 Verzweigende Pflanze des Rhinanthus minor in einem Halbtrockenrasen auf Wangerooge, 04.08.2013, 1 m, 53° 47' 27 N, 07° 53' 03 O |
Abb. 3 Die Kronröhre vom Rhinanthus minor ist kürzer als der Kelch. Trockenrasen auf dem Bollenberg, Elsass, Frankreich, 21.06.2019, 292 m, 47° 56' 29 N, 07° 15' 29 O | Abb. 4 Die Oberlippenzähne des Rhinanthus minor sind weißlich und die Kronröhre ist kürzer als der Kelch. Halbtrockenrasen auf Wangerooge, 04.08.2013, 1 m, 53° 47' 27 N, 07° 53' 03 O |
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Abb. 5 Reife Fruchtkapseln des Rhinanthus minor mit schon teilweise entleerten "Klappertöpfen". Trockenrasen auf dem Bollenberg, Elsass, Frankreich, 21.06.2019, 292 m, 47° 56' 29 N, 07° 15' 29 O |
Der Gattungsname Rhinanthus L. stammt von gr. "rhine" (= Feile) und
gr. "anthos" (= Blüte), nach den Blüten, die einzeln in den Achseln
gesägter Tragblätter sitzen; nicht nach genitiv gr. "rhinos" (=
Nase). Das Epitheton minor stammt von lat. "minus" (= kleiner,
geringer) und beschreibt die kleinere Krone im Vergleich zu anderen Arten
der Gattung, besonders dem Großen Klappertopf.
Ein saurer, lockerer, immer etwas feuchter Boden ist für den Kleinen
Klappertopf ideal. Die Winterhärte ist ausgezeichnet und reicht für
kältere Lagen in Mitteleuropa. Zum Einsatz kann die Art im naturnahen
Garten kommen, zusammen mit anderen Pflanzen, auf denen der Große
Klappertopf schmarotzern kann.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Rhinanthus minor.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/rhinanthus-minor.html am Tg.Mo.Jahr.
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