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Scabiosa columbaria L.
synonym: Scabiosa anthemifolia Eckl. & Zeyh.
Scabiosa
austroafricana Heine
Gewöhnliche Tauben-Skabiose, Dipsacaceae - Kardengewächse
Sommerblüher, VXI, 2050(80) cm
hoch, immergrün, mehrjährig, kurzlebig
Die Gewöhnliche Tauben-Skabiose tritt in Mitteleuropa zerstreut bis
verbreitet auf, in den Hochlagen der Gebirge fehlt sie ganz. Das
Verbreitungsgebiet ist europäisch bis westasiatisch. Bevorzugt wächst
sie auf mageren Standorten wie kalkhaltigen Wiesen, Trocken- und
Halbtrockenrasen. Auf gedüngten Flächen verschwindet sie, was eine
Ursache des Rückgangs der Bestände in Mitteleuropa ist.
Die Pflanzen haben ästige Stängel mit mehreren Blütenköpfen
und fiederspaltige Grundblätter. Die Stängelblätter sind fein
behaart, stehen zu 23 Paaren und haben 913 Fiedern. Im Hochsommer,
gelegentlich auch ab Mai, erscheinen bis 3 cm im Durchmesser große,
blauviolette, selten weiße Blütenkörbchen. Die Einzelblüten
sind 5-spaltig (Knautia L. 4-spaltig).
Ab August bis Oktober bilden sich kugelige Fruchtstände, an denen die
schwarzen Kelchborsten gut erkennbar sind. Die Samen tragen "Fallschirme"
(= Pappus), werden aber auch durch Wasser, Kletthaftung und Insekten
verbreitet.
Die ältere Bezeichnung Tauben-Grindkraut verweist auf die (mögliche)
ehemalige arzneiliche Nutzung bei Hautleiden. Es sind mehrere infraspezifische
Taxa etabliert worden, die nicht einheitlich akzeptiert werden und
überwiegend lokale Ökotypen beschreiben.
Abb. 1 Blütenköpfchen und unreife Fruchtköpfchen von Scabiosa columbaria, thermophiler Saum bei Oberbergen im Kaiserstuhl, 12.09.2015, 380 m, 48° 06' 03 N, 07° 39' 42 O | Abb. 2 Eher rötlich violetter Blütenkopf einer Zuchtsorte von Scabiosa columbaria, Privatgarten, 22.04.2015 |
Abb. 3 Blütenkopf einer Scabiosa columbaria, auf dem Finkenberg bei Lengerich, 31.08.2019, 154 m, 52° 11' 10 N, 07° 53' 26 O | Abb. 4 Fiederspaltiges Grundblatt einer Zuchtsorte von Scabiosa columbaria, Privatgarten, 22.04.2015 |
Abb. 5 Blütenkörbchen vor dem Aufblühen mit den steifen, karminroten Haaren bei Scabiosa columbaria, Privatgarten, 22.04.2015 | Abb. 6 Beim Aufblühen erscheinen bei Scabiosa columbaria zuerst die Randblüten. Kalkhaltiger Waldsaum im Urft-Tal bei Nettersheim, Eifel, 03.08.2016, 443 m, 50° 30' 40 N, 06° 37' 12 O |
Abb. 7 Gegenständige, mittlere Stängelblätter von Scabiosa columbaria mit linealen Abschnitten, thermophiler Saum bei Oberbergen im Kaiserstuhl, 12.09.2015, 380 m, 48° 06' 03 N, 07° 39' 42 O | Abb. 8 Obere Stängelblätter der Scabiosa columbaria sind deutlich reduziert, teilweise nur fädlich. Kalkhaltiger Waldsaum im Urft-Tal bei Nettersheim, Eifel, 10.08.2016, 443 m, 50° 30' 40 N, 06° 37' 12 O |
Abb. 9 Bestand der Scabiosa columbaria in einem thermophilen Saum im Urft-Tal bei Nettersheim, Eifel, 10.08.2016, 443 m, 50° 30' 40 N, 06° 37' 12 O | Abb. 10 Unteres Stängelblatt von Scabiosa columbaria. Kalkhaltiger Waldsaum im Urft-Tal bei Nettersheim, Eifel, 10.08.2016, 443 m, 50° 30' 40 N, 06° 37' 12 O |
Abb. 11 Fruchtköpfchen der Scabiosa columbaria mit den schwarzen Kelchborsten. Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 21.08.2021, 237 m, 47° 39' 17 N, 07° 32' 09 O | Abb. 12 Weiß blühende der Scabiosa columbaria in einem Halbtrockenrasen am Bahlinger Eck, Kaiserstuhl, 31.05.2018, 440 m, 48° 06' 31 N, 07° 41' 59 O |
Abb. 13 Bestand der Scabiosa columbaria in einem Halbtrockenrasen am Bahlinger Eck, Kaiserstuhl, 31.05.2018, 440 m, 48° 06' 31 N, 07° 41' 59 O | Abb. 14 Vergleich der Scabiosa columbaria (links) mit der Wiesen-Witwenblume, Knautia arvensis (L.) Coult. (rechts), 31.05.2018 |
Abb. 15 Blütenkörbchen der Scabiosa columbaria im Halbtrockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 20.08.2021, 360 m, 47° 57' 35 N, 07° 16' 07 O | Abb. 16 Mittleres Stängelblatt von Scabiosa columbaria im Halbtrockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 20.08.2021, 360 m, 47° 57' 35 N, 07° 16' 07 O |
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Abb. 17 Untere ungeteilte Laubblätter der Scabiosa columbaria im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 21.08.2021, 237 m, 47° 39' 17 N, 07° 32' 09 O |
Der Gattungsname Scabiosa L. existierte schon vorlinnäisch
und ist nicht eindeutig, zumal sich der Name auf mindestens neun verschiedene
Gattungen bezog. Möglich erscheint ein Benennungsmotiv nach der Heilwirkung
gegen Hauterkrankungen, die sich auch im deutschen Namen "Grindkraut"
wiederfindet, lat. "scabiosus" (= räudig, krätzig); ein Fachbegriff
der heute noch für den Hautmilbenbefall gebraucht wird: Skabies. Das
Art-Epitheton columbaria stammt von lat. "columbarius" (= Tauben-)
und beschreibt die taubenblauen Blütenfarben.
Die Gewöhnliche Tauben-Skabiose ist eine prächtige Pflanze mit
großen, farbenfrohen Blüten im Sommer. Im Exotengarten ist ein
sonniger Platz ideal. An den Boden bestehen kaum Ansprüche, am besten
abgemagert und kalkhaltig. Kombinationen mit immergrünen Exoten oder
das mediterrane Beet sind dekorative Arrangements, wo die Pflanzen sommers
ihre volle Pracht entfalten können. Es gibt zahlreiche Sorten mit
unterschiedlichen Blühzeitpunkten und einer ganzen Palette an
Kronfarben.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Scabiosa columbaria.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/scabiosa-columbaria.html am Tg.Mo.Jahr.
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