Startseite
Silene otites (L.) Wibel
synonym: Silene artemisetorum Czerep.
Cucubalus
otites L.
Silene
pseudo-otites Besser
Ohrlöffel-Lichtnelke, Ohrlöffel-Leimkraut, Caryophyllaceae -
Nelkengewächse
Sommerblüher, VVIII, 2060 cm hoch, immergrün,
mehrjährig, kurzlebig
Die Ohrlöffel-Lichtnelke tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut
auf, mit Schwerpunkt auf den Ostfriesischen Inseln, im mittleren Rheintal
und dem Osten. Ihr Verbreitungsgebiet ist eurasisch. Bevorzugt siedeln die
Pflanzen in Felsfluren, trockenen Kiefernwäldern und Sandrasen.
Die Pflanzen sind immergrün und bilden eine kräftige Pfahlwurzel
mit Wurzelsprossen. Die Stängel sind aufsteigend oder aufrecht, besonders
nach Verbiss verzweigend, behaart und drüsig klebrig. Die basalen
Laubblätter bilden eine Rosette, sind 28 cm lang, spatelig
lanzettlich. Stängelblätter sind gegenständig und nur vereinzelt.
Der Blütenstand ist terminal, vielblütig, traubig oder
rispenförmig. Meist sind die Pflanzen diözisch, getrennt geschlechtig,
selten hermaphrodit. Der Kelch ist 5-zähnig, kahl und 46 mm lang.
Die Kronblätter sind ungeteilt, 35 mm lang, gelblich-grün,
ohne Nebenkrone. Später bilden sich 6-zähnige Kapseln.
Abb. 1 Blühende Pflanze der Silene otites in einem Halbtrockenrasen auf Langeoog, 04.08.2010, 3 m, 53° 45' 15 N, 07° 32' 37 O | Abb. 2 Blüten der Silene otites, Wiese in den Graudünen auf Langeoog, 24.07.2014, 6 m, 53° 45' 15 N, 07° 32' 06 O |
Abb. 3 Unreife Fruchtkapseln von Silene otites, Wiese in den Graudünen auf Langeoog, 24.07.2014, 6 m, 53° 45' 15 N, 07° 32' 06 O | Abb. 4 Frei gelegtes Rhizom von Silene otites in den Graudünen nahe vom Dorf auf Langeoog, 29.07.2016, 7 m, 53° 44' 48 N, 07° 28' 32 O |
Abb. 5 Blütenstand der Silene otites im pannonischen Rasen auf Kalk am Hundsheimer Berg, Ostösterreich, 20.09.2014, 284m, 48° 07' 24 N, 16° 55' 52 O | Abb. 6 Laubblätter von Silene otites im pannonischen Rasen auf Kalk am Hundsheimer Berg, Ostösterreich, 20.09.2014, 284m, 48° 07' 24 N, 16° 55' 52 O |
Abb. 7 Reife Fruchtkapseln von Silene otites in den Graudünen nahe vom Dorf auf Langeoog, 29.07.2016, 7 m, 53° 44' 48 N, 07° 28' 32 O | Abb. 8 Exemplar der Silene otites in den Graudünen nahe vom Dorf auf Langeoog, 29.07.2016, 7 m, 53° 44' 48 N, 07° 28' 32 O |
Abb. 9 Blüte von Silene otites mit den 5 linealen Kronblättern, im subpannonischen Sandrasen des NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 18.08.2021, 95 m, 49° 44' 51 N, 08° 35' 25 O | Abb. 10 Basale Blattrosette der Silene otites , subpannonischer Sandrasen des NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 18.08.2021, 95 m, 49° 44' 51 N, 08° 35' 25 O |
|
|
Abb. 11 Rispenförmiger Blütenstand der Silene otites im subpannonischen Sandrasen des NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 18.08.2021, 95 m, 49° 44' 51 N, 08° 35' 25 O |
Der Gattungsname Silene L. soll der griechischen Mythologie entlehnt
worden sein und zielt auf die Ähnlichkeit des fettbäuchigen Begleiters
des Dionysos (Bacchus), Silen, mit den aufgeblasenen Kelchen der
S. vulgaris (Moench) Garcke ab.
Manche Autoren sehen die Art der Gattung Cucubalus L. wegen der
Beerenfrüchte zugehörig; lat. "cucubalus" beschreibt ein
Nachtschattengewächs und umfasste wohl die Tollkirsche und den
Hühnerbiss; die etymologische Wurzel bleibt unklar. Das Epitheton
otites stammt von gr. "otites" (= ohrähnlich, Ohr-), nach den
ohrlöffelähnlichen Laubblättern.
Silene otites ist eine diskrete, kaum auffällige Pflanze, die
gut in den Steingarten oder das Alpinum passt. Der Standort sollte sonnig
sein, gerne sandig und darf ruhig auch mal abtrocknen, sofern die Pflanzen
etabliert sind.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Silene otites.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/silene-otites.html am Tg.Mo.Jahr.
© Tropengarten
info@tropengarten.de