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Tussilago farfara L.
Huflattich, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Spätwinterblüher, IIIV, 540 cm hoch, sommergrün,
mehrjährig
Der Huflattich tritt in Mitteleuropa gemein auf. Sein Verbreitungsgebiet
ist europäisch-westasiatisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen
Ufersäume, Krautfluren und Ruderalflächen wie Schutthalden,
Bodenanrisse oder sonstige Störungsflächen. Auf letzteren Flächen
kann T. farfara Massenbestände bilden, solange die Sukzessionsfolge
noch nicht weit fortgeschritten ist. Er gehört zu den am frühesten
im Jahr blühenden, mitteleuropäischen Pflanzen. .
Tussilago farfara bildet lange unterirdische Ausläufer. Die
Stängel sind mit Schuppenblättern besetzt. Die Laubblätter
sind herzförmig-rundlich, 1025 cm breit, unterseits weiß-filzig
mit kaum sichtbaren Adern, dicklich, oberseitig grün und randständig
mit braunen Zähnchen. Der Blattstiel ist oberseits tief gefurcht und
markig. Die Pflanzen gut an der gelben Blüte zu erkennen, die noch vor
den Blättern erscheint, zeitig im Frühjahr, manchmal schon
während des Winters. Nach der Blüte nicken die Stängel deutlich.
Wie typisch für Asteraceae bildet auch der Huftlattich Samen
(Nüsschen) mit "Fallschirmen" (= Pappus) aus.
Die Abgrenzung der Tussilago farfara von den Pestwurzarten
Petasites hybridus (L.)
Gaertn., B. Mey & Scherb. und P.
albus (L.) Gaertn. ist ohne Blüte etwas schwierig.
Petasites hybridus hat wesentlich größere Blätter,
bis 90 cm im Durchmesser oder selten mehr, ebenso P. albus bis 40
cm, während bei T. farfara die Blätter kaum über 20
cm im Durchmesser erreichen.
Abb. 1 Die Ausläufer von Tussilago farfara können über 1 m lang werden und sind am Ende oft rötlich unterlaufen, Gartenbestand | Abb. 2 Tussilago farfara an einem Wegrand, Lauterbach, Schwarzwald, 727 m, 48° 14' 02 N, 08° 20' 03 O |
Abb. 3 Tussilago farfara-Massenbestand auf Bauland im Zentrum von Triberg, Schwarzwald, heute nicht mehr existent, 685 m, 48° 07' 46 N, 08° 13' 49 O | Abb. 4 Tussilago farfara im Schnee, am Triberger Wasserfall, Schwarzwald, 01.04.2010, 774 m, 48° 07' 40 N, 08° 13' 38 O |
Abb. 5 Fruchtstand von Tussilago farfara an einem Wegesrand im Marscheider Wald, Wuppertal, 283 m, 51° 14' 51 N, 07° 15' 53 O | Abb. 6 Neu austreibendes Blatt der Tussilago farfara mit filzig weißer Unterseite und braunen Randzähnchen, Privatgarten |
Abb. 7 Unterhalb der Blüenköpfchen von Tussilago farfara finden sich rotbraune, zungenförmige Tragblätter, am Triberger Wasserfall, Schwarzwald, 08.04.2015, 756 m, 48° 07' 42 N, 08° 13' 40 O | Abb. 8 Nach einem Hanganriss breitet sich Tussilago farfara rasch auf der gestörten Fläche aus. Am Triberger Wasserfall, Schwarzwald, 08.04.2015, 756 m, 48° 07' 42 N, 08° 13' 40 O |
Abb. 9 Blütenkörbchen von Tussilago farfara mit den hellgelben Zungenblüten und orange-gelben Röhrenblüten, Wegesrand in Rottweil, Schwäbische Alb, 29.03.2016, 771 m, 48° 10' 08 N, 08° 37' 45 O | Abb. 10 Tussilago farfara auf gestörter Fläche an einem Wegesrand in Rottweil, Schwäbische Alb, 29.03.2016, 771 m, 48° 10' 08 N, 08° 37' 45 O |
Abb. 11 Blütenkörbchen von Tussilago farfara mit noch geschlossenen Röhrenblüten, in den Weinbergen bei Bickensohl, Kaiserstuhl, 18.03.2017, 293 m, 48° 04' 32 N, 07° 39' 05 O | Abb. 12 Lanzettliche und behaarte Hüllblätter der Tussilago farfara, in den Weinbergen bei Bickensohl, Kaiserstuhl, 18.03.2017, 293 m, 48° 04' 32 N, 07° 39' 05 O |
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Abb. 13 Laubblätter von Tussilago farfara in einer Lösswand den Weinbergen bei Ihringen, Kaiserstuhl, 22.06.2019, 261 m, 48° 03' 14 N, 07° 38' 44 O |
Der Gattungsname Tussilago leitet sich von lat. "tussis" (= Husten) ab. Nicht
eindeutig ist die Herkunft des Epithetons farfara. Einerseits könnte
es sich auf die grauweiße Unterseite der Blätter beziehen, lat.
"far" (= Mehl) und lat. "-fer" (= tragend). Eine andere Deutungsmöglichkeit
erwähnt Bruch (1917), der es als Transkription des oskisch-umbrischen
"farfa" (= Bart) sieht, was den unterseits behaarten Blättern
entspräche. Das erste Auftreten dieses Wortstammes im Lateinischen als
"farferus" findet sich beim römischen Komödiendichter Titus Maccius
Plautus, der aus Umbrien stammte.
Tussilago farfara ist wegen der frühen Blüte durchaus im Garten
einsetzbar. Lichte Unterwuchsstellen ohne große Wurzelkonkurrenz oder
der Steingarten wären passende Standorte. Die später erscheinenden
Blätter sind dekorativ und können als Sommerflor genutzt werden.
Der Ausbreitungsdrang ist trotz der Windausbreitung und unterirdischer
Ausläufer nicht sehr stark, weil T. farfara nicht sehr
konkurrenzstark ist und eher zur Pionierflora gehört.
In der Naturmedizin findet der Huflattich schon lange Anwendung. Traditionell
wird er gegen Husten eingesetzt. Heutzutage werden überwiegend
homöopathische Darreichungen von Huflattich eingesetzt, da Präparate
in therapeutischen Dosierungen zu hohe Mengen giftige Alkaloide enthalten
können.
Referenzen
Bruch, J. 1917: Lat. farfarus 'Huflattich'. Glotta, 8,
238240.
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Tussilago farfara.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/tussilago-farfara.html am Tg.Mo.Jahr.
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