Startseite
Ulex europaeus L.
Gewöhnlicher Stechginster, Gaspeldorn, Heckensame, Fabaceae -
Hülsenfrüchtler
Frühlingblüher, VVI, 60120 cm hoch, sommergrün,
mehrjährig
Der Gewöhnliche Stechginster tritt im Nordwesten Mitteleuropas
zerstreut auf, ansonsten ist er selten oder fehlt ganz. Möglicherweise
sind die Bestände im Nordwesten zumindest teilweise indigen und
strahlen aus dem westlichen Europa aus. Das Verbreitunsggebiet umfasst das
südwestliche Europa, er ist inzwischen aber auf fast allen Kontinenten
eingebürgert. In Mitteleuropa tritt er zumeist synanthrop in
Siedlungsnähe, Waldrändern und Ruderalflächen auf, im
nordwestlichen Mitteleuropa in Dünen und Heidegesellschaften. Es sind
aufrechte oder aufsteigende, sparrige, sommergrüne Sträucher mit
graubrauner, rissiger Rinde und verdornenden Blattstielen, Nebenblättern
und Kurztrieben. Junge Zweige, Kelche, Blütenstiele und Hülsen
sind abstehend behaart. Die Blüten sind gelb, achselständig zu
13 an den Zweigenden und haben eine 1,52 cm lange Krone, deren
Flügel länger als das Schiffchen sind. Die Kelche sind 2-lappig
und gelblich.
In wärmeren Regionen kann die Art zu einem problematischen Neophyten
werden, zumal die Pflanzen einerseits leicht entflammbar sind und andererseits
einen hohen Deckungsgrad mit Verdrängung der Krautschicht aufweisen.
Etablierte Bestände in Mitteleuropa ähneln prima vista niedrigen
Exemplaren des Juniperus
communis L. Die Unterscheidung vom ähnlichen, in
Südwest-Europa im selben Habitat vorkommenden
Ulex parviflorus Pourr., ist manchmal
nicht einfach. Bei letzerem sind die Blüten etwa gleich lang wie
der Kelch.
Abb. 1 Blüten und Früchte des Ulex europaeus an einem Wegrand nahe des Dörfchens Erjos auf Teneriffa, 09.04.2009, 1.030 m, 28° 19' 02 N 16° 48' 36 W | Abb. 2 Ulex europaeus an den Pedra Amarela in der Serra de Peninha, Westportugal, 338 m, 38° 45' 39 N, 09° 26' 08 W, 17.10.2005 |
Abb. 3 Braune und längsrissige Rinde von Ulex europaeus, vor der Mutter-Kind-Klinik auf Langeoog, 27.07.2017, 3 m, 53° 44' 33 N, 07° 28' 27 O | Abb. 4 Behaarte Hülsen von Ulex europaeus, vor der Mutter-Kind-Klinik auf Langeoog, 27.07.2017, 3 m, 53° 44' 33 N, 07° 28' 27 O |
Abb. 5 Sträucher des Ulex europaeus, vor der Mutter-Kind-Klinik auf Langeoog, 27.07.2017, 3 m, 53° 44' 33 N, 07° 28' 27 O | Abb. 6 Die Blüten von Ulex europaeus stehen an den Enden der Zweige. In der Garrigue der Coto de Donana, 15.10.2010, 32 m, 37° 03' 03 N, 06° 37' 27 W |
Abb. 7 Blüte von Ulex europaeus. In der Garrigue der Coto de Donana, 15.10.2010, 32 m, 37° 03' 03 N, 06° 37' 27 W | Abb. 8 Nach schweren Frostschäden regeneriert Ulex europaeus nicht immer. Dieser Strauch starb trotz Bildung von Wasserreisern letztlich ab, Privatgarten, 20.06.2009 |
Abb. 9 Blühende Sträucher des Ulex europaeus an einem Wegrand nahe des Dörfchens Erjos auf Teneriffa, 09.04.2009, 1.030 m, 28° 19' 02 N 16° 48' 36 W | Abb. 10 Sprossachse von Ulex europaeus mit Früchten, im Nationalpark Veluwezoom, Niederlande, 29.06.2020, 62 m, 52° 01' 28 N, 06° 01' 37 O |
Abb. 11 Blühender Strauch des Ulex europaeus in einem kalten Winter im Highclere Park bei Newbury, England, 04.03.2018, 142 m, 51° 20' 57 N 01° 20' 28 W | Abb. 12 In milden Wintern blüht der Ulex europaeus auch während der kürzesten Tage des Jahres, Botanischer Garten Köln, 06.01.2017 |
Abb. 13 Junger Sämling des Ulex europaeus in einem Krähenbeerenbestand im trockenen Sommer 2018 auf Langeoog, 29.07.2018, 2 m, 53° 45' 02 N, 07° 29' 35 O | Abb. 14 Blühender Ulex europaeus an der Küste von Howth bei Dublin, Irland, 06.04.2019, 87 m, 53° 22' 04 N, 06° 03' 21 W, Photo M. J. Wild |
Abb. 15 Ulex europaeus zusammen mit der Pracht-Königskerze, Verbascum speciosum Schrad., am Aussichtspunkt Posbank im Nationalpark Veluwezoom, Niederlande, 29.06.2020, 84 m, 52° 01' 42 N, 06° 01' 20 O | Abb. 16 Großer, blühender Strauch des Ulex europaeus auf Langeoog, 12.06.2021, 2 m, 53° 45' 02 N, 07° 29' 35 |
Der Gattungsname Ulex
L. wurde schon vorlinnäisch genutzt, lat. "ulex" (=
rosmarinähnlicher Strauch), ohne dass Benennungsmotiv und etymologische
Wurzel gesichert wären. Das Epitheton europaeus bezieht sich
auf die Herkunft der Art.
Gewöhnliche Stechginster sind prächtige Frühlingblüher
für bodensaure und sonnige Standorte im Garten. Die Winterhärte
reicht bis Z 8. Manchmal sterben einzelne Zweige nach kälteren Wintern
ab, dies ist in der Regel kein Problem. Verholzte Pflanzen, die stark
zurückfrieren sterben manchmal ab. Nach der Blüte ist ein vorsichtiges
Ausputzen der Pflanzen ratsam, um die Architektur zu erhalten.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer.
und Kanarenflora. Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Ulex europaeus.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ulex-europaeus.html am Tg.Mo.Jahr.
© Tropengarten
info@tropengarten.de