Startseite

Verbena officinalis L.
Echtes Eisenkraut, Verbenaceae - Eisenkrautgewächse
Sommerblüher, VII–X, 30–100 cm hoch, (teil-)immergrün, ein-, mehrjährig (kurzlebig)

Das Echte Eisenkraut tritt in Mitteleuropa verbreitet bis zerstreut auf, wird Richtung Norden seltener und ist dort auch in den Beständen abnehmend. Bevorzugt werden ruderale Standorte entlang von Wegen, auf Brachflächen, Schuttplätzen, an Mauern oder Ufern von Bächen und Flüssen besiedelt. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Archäophyten, der schon in der Steinzeit mit menschlicher Besiedlung nach Mittel- und Nordeuropa vorgedrungen ist.

Es sind einjährige oder kurzlebige Stauden mit spindelförmiger, verzweigender Wurzel und 4-kantigen, verzweigenden Stängeln. Die Laubblätter sind gegenständig, bis 8 cm lang, auf den Blattnerven behaart, länglich bis oval, die mittleren 3-spaltig mit großem Endzipfel. Die Blüten sitzen in langen, sehr schmalen Ähren und erscheinen immer zu wenigen von unten nach oben. Sie sind blasslila mit gekrümmter Röhre und 5-zählig.

Abb. 1 Die sehr schmalen Blütenähren der Verbena officinalis, im Hintergrund der gelb blühende Klebrige Alant, Dittrichia viscosa L.. An einem Wegrand am Monte Nai, Costa Rei, Sardinien, 14.10.2016, 95 m, 39° 15' 45 N, 09° 34' 02 O
Abb. 2 Die Blüten von Verbena officinalis, Wegrand am Monte Nai, Costa Rei, Sardinien, 14.10.2016, 95 m, 39° 15' 45 N, 09° 34' 02 O
Abb. 3 Prächtig blühende Verbena officinalis im Schotterbett des Rheins bei Düsseldorf-Volmerswerth, 09.08.2009, 32 m, 51° 11' 02 N, 06° 45' 40 O
Abb. 4 Blühende Verbena officinalis im Schotterbett des Rheins bei Düsseldorf-Volmerswerth, 09.08.2009, 31 m, 51° 11' 02 N, 06° 45' 40 O
Abb. 6 Blühende Pflanze der Verbena officinalis im Herbst an einem Wegesrand im Weinbaugebiet des Badberg, Kaiserstuhl, 11.09.2015, 380 m, 48° 05' 57 N, 07° 41' 18 O
Abb. 6 Laubblätter von Verbena officinalis, an einem Wegrand im Weinbaugebiet des Badberg, Kaiserstuhl, 11.09.2015, 380 m, 48° 05' 57 N, 07° 41' 18 O
Abb. 7 Wegen Trockenheit eingerollte Laubblätter und 4-kantiger Stängel der Verbena officinalis im Sandbett des Rheins bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 35 N, 06° 50' 09 O
Abb. 8 Blühende Ähren der Verbena officinalis im Sandbett des Rheins bei Stürzelberg, 06.09.2017, 33 m, 51° 09' 35 N, 06° 50' 09 O
Abb. 9 Blühende Pflanze der Verbena officinalis am Ufer der Darscho-Lake bei Apetlon in Ostösterreich, 15.09.2022, 117 m, 47° 46' 10 N, 16° 50' 34 O

Der Gattungsname Verbena wurde von Linné aus der Literatur des Altertums übernommen, wo lat. "verbena" als Sammelbezeichung einer ganzen Reihe von heilkundlich und spirituell genutzter Pflanzenarten zugeordnet wurde. Etymologisch liegt dem Begriff die indogermanische Wurzel "uerb-" (= flechten) zugrunde, die auch in lat. "virga" (= Rute), russisch "verba" (= Weidenzweig) und weiteren Sprachen sich wiederfindet. Die langen, rutenähnlichen Triebe beispielsweise der V. bonariensis und anderer Arten der Gattung machen den Bezug zu dieser Begriffswurzel deutlich. Das Epitheton officinalis kommt von lat. "officina" (= Werkstatt), im Sinne von Apotheke, beziehungsweise Offizin, und ergibt sich aus der Nutzung der Pflanzen als Arzneimittel.

Verbena officinalis ist ein zierlicher Sommerblüher für den naturnahen Garten. Es sind anspruchslose Pflanzen und vollständig winterhart.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Verbena officinalis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/verbena-officinalis.html am Tg.Mo.Jahr.