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Chaerophyllum temulum L.
Taumel-Kälberkropf, Betäubender Kälberkropf, Apiaceae -
Doldenblütler
Vollfrühling- bis Beginn Frühsommerblüher, VVII,
50100 cm hoch, immergrün, ein-, zweijährig, kurzlebig
Der Taumel-Kälberkropf tritt in Mitteleuropa verbreitet bis gemein auf,
ist im Süden jedoch zunehmend lückiger bis selten anzutreffen.
Bevorzugt werden Waldsäume, Wegränder, Hecken sowie Gärten
und Parkanlagen besiedelt, die oft stickstoffreich sind.
Es sind ein- bis zweijährige, kurzlebige, aufrecht wachsende Pflanzen
mit runden Stängeln, die borstig behaart, meist violett oder bräunlich
gefärbt, unten rotfleckig und an den Knoten verdickt sind. Die Wurzeln
sind dünn und man kann die Pflanzen leicht aus den Boden ziehen. Die
Laubblätter sind 23-fach gefiedert mit eiförmigen, stumpfen
Endabschnitten. Hüllblätter fehlen meist, gelegentlich
12-blättrig (Hüllblätter sind bei Doldenblütler
die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes,
Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen).
Hüllchenblätter unterhalb der Döldchen gibt es 58, sie
sind zungenförmig bis 3-eckig und bewimpert. Die Früchte sind 57
mm lang, hellbraun bis gelb, deutlich dunkelbraun bis schwarz längs
gestreift, stehen mehr oder weniger aufrecht.
Abb. 1 Blütendolde des Chaerophyllum temulum an einem Waldrand bei Amoltern, Kaiserstuhl, 30.05.2018, 313 m, 48° 07' 48 N, 07° 41' 06 O | Abb. 2 Stängel und Blattstiele von Chaerophyllum temulum sind meist violett gefärbt, Wegrand in den Lippeauen bei Bergkamen-Heil, 04.06.2016, 54 m, 51° 38' 33 N, 07° 37' 32 O |
Abb. 3 Blütendolde von Chaerophyllum temulum. Sie besteht aus mehreren Teildolden. Wegrand in den Lippeauen bei Bergkamen-Heil, 04.06.2016, 54 m, 51° 38' 33 N, 07° 37' 32 O | Abb. 4 Oft stehen die Früchte des Chaerophyllum temulum mehr oder weniger aufrecht, Waldweg in der Ickerschen Heide, 15.06.2017, 64 m, 51° 36' 10 N, 07° 21' 06 O |
Abb. 5 Ein 23-fach gefiedertes Laubblatt von Chaerophyllum temulum, an einem Waldrand bei Amoltern, Kaiserstuhl, 30.05.2018, 313 m, 48° 07' 48 N, 07° 41' 06 O | Abb. 6 Blütendolde des Chaerophyllum temulum an einem Wegesrand auf dem Bollenberg, Elsass, Frankreich, 21.06.2019, 308 m, 47° 56' 36 N, 07° 15' 36 O |
Abb. 7 Borstig behaarter und rot gefleckter Stängel des Chaerophyllum temulum. Waldweg in der Ickerschen Heide, 15.06.2017, 64 m, 51° 36' 10 N, 07° 21' 06 O | Abb. 8 Pflanze des Chaerophyllum temulum in einem thermophilen Saum am Rheinbogen bei Stürzelberg, 08.06.2016, 38 m, 51° 09' 39 N, 06° 50' 52 O |
Abb. 9 Unterhalb der Teildolde (Döldchen) von Chaerophyllum temulum finden sich 58 zungenförmige bis 3-eckige, bewimperte Hüllblättchen (Hochblättchen). Rheinbogen bei Stürzelberg, 08.06.2016, 38 m, 51° 09' 39 N, 06° 50' 52 O | Abb. 10 Reife, längs gestreifte Früchte des Chaerophyllum temulum, Krautsaum im Urft-Tal nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 03.08.2016, 431 m, 50° 30' 47 N, 06° 36' 25 O |
Abb. 11 An den Knoten verdickter, wenig behaarter, grüner Stängel von Chaerophyllum temulum mit wenigen braunen Flecken. Waldrand bei Amoltern, Kaiserstuhl, 30.05.2018, 313 m, 48° 07' 48 N, 07° 41' 06 O | Abb. 12 Fruchtdolde des Chaerophyllum temulum an einem Wegesrand auf dem Bollenberg, Elsass, Frankreich, 21.06.2019, 308 m, 47° 56' 36 N, 07° 15' 36 O |
Abb. 13 Pflanzen des Chaerophyllum temulum an einem Wegesrand nahe vom Dorf auf Langeoog, 11.06.2021, 7 m, 53° 44' 48 N, 07° 28' 32 O | Abb. 14 Hüllblätter des Chaerophyllum temulum, hier zu 2, an einem Wegesrand nahe vom Dorf auf Langeoog, 11.06.2021, 7 m, 53° 44' 48 N, 07° 28' 32 O |
Der Gattungsname Chaerophyllum L. existierte schon vorlinnäisch
und leitet sich womöglich von gr. "chaire" (= Freue Dich!) und gr. "phyllon"
(= Blatt) ab, im Sinne von "liebliches Blatt", nach dem Gebrauch in der
Küche. Das Epitheton temulum ist angelehnt an lat. "tremulus"
(= zitternd), nach der Wirkung der Alkaloide in der Pflanze auf Tiere, die
zu Schwindel, Zittern und Taumeln führt. Der deutsche Name
"Kälberkropf" bezieht sich auf die unterhalb der Knoten verdickten
Stängel, die zusammen mit den taschenförmigen Blattscheiden
kropfähnliche Strukturen bilden.
Der Taumelnde Kälberkropf gehört zu den frühblühenden
Doldenblütlern. Neben diesem phänologischen Merkmal sind der gefleckte
oder bräunlich gefärbte Stängel gute Erkennungsmerkmale. Der
ebenfalls im Vollfrühling blühende Gefleckte Schierling,
Conium maculatum L., hat bereifte
Stängel und ist in den unteren Stängelbereichen gefleckt, während
die oberen grünlich sind.
Chaerophyllum temulum ist eine Pflanze für den naturnahen Garten
und dürfte wohl eher wenig zum Einsatz kommen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Chaerophyllum temulum.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/chaerophyllum-temulum.html am
Tg.Mo.Jahr.
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