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Epilobium angustifolium L.
synonym: Chamaenerion angustifolium (L.) Scop.
Chamerion
angustifolium (L.) Holub
Pyrogennema
angustifolium (L.) Lunell
Schmalblättriges Weideröschen, Onagraceae (Oenotheraceae) -
Nachtkerzengewächse
Sommerblüher, VIVIII, sommergrün, 60200 cm groß,
ausläuferbildend
Das Schmalblättrige Weideröschen ist in Mitteleuropa in allen
Bundesländern gemein. Sein Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. Im
Uferbereich von Gewässern, in Hochstaudenfluren und an den Rändern
unbefestigter Wege ist Epilobium angustifolium sehr häufig
anzutreffen, gelegentlich zusammen mit dem ebenfalls feuchtere Standorte
bevorzugenden Epilobium
hirsutum L. Auf krautigen Waldlichtungsfluren bildet es die
Charakterart, anthropogen gestörte Areale werden manchmal besiedelt.
Auf den Nordseeinseln wird die Art gerne gesehen, da sie durch das Wurzelwerk
die Dünen stabilisiert.
Es sind aufrecht wachsende, krautige Pflanzen mit runden bis leicht kantigen,
meist rötlichen, selten verzweigenden Stängeln. Die Laubblätter
sind schlaff, schmal-lanzettlich, 12 cm breit, unterseits blaugrün,
mit hervortretenden Seitennerven und am Rand gelegentlich schwach gezähnt.
Die Blütenstände sind endständige, reichblütige Trauben.
Die Einzelblüten sind gestielt, zuerst hängend, später mehr
oder weniger aufrecht, 23 cm im Durchmesser, purpurrot, selten weiß
mit 4-teiliger Narbe. Später bilden sich lineale, rote, mehr oder weniger
aufrecht stehende Kapseln.
Die Zugehörigkeit des E. angustifolium zu den
Nachtkerzengewächsen ist gut an der 4-lappen Narbe zu erkennen, die
wie ein Kreuz aussieht. Epilobium angustifolium bildet im Gegensatz
zum ähnlichen E. hirsutum
eine auffällige, kompakte Blütentraube. Letzteres Epilobium
ist zudem deutlich behaart. Die 4 Kelchblätter des E. angustifolium
sind nicht grün wie beim E. hirsutum, sondern dunkelrosa,
während die Kronblätter hellrot sind und versetzt zu den
Kelchblättern stehen.
Phylogenetische Untersuchungen stützen die Abspaltung des
Schmalblättrigen Weideröschens als Chamaenerion
angustifolium.
Abb. 1 Bestand von Epilobium angustifolium auf einer Düne, Langeoog, 17.07.2012, 0 m, 53° 45' 17 N, 07° 30' 48 O | Abb. 2 Blüte des Epilobium angustifolium mit vierlappiger Narbe, die die Zugehörigkeit zur Familie der Nachtkerzengewächse verdeutlicht, Langeoog, 0 m, 53° 45' 17 N, 07° 30' 48 O |
Abb. 3 Großer Bestand von Epilobium angustifolium an der Märkischen Bahnstrecke westlich von Wuppertal-Vohwinkel, 160 m, 51° 12' 52 N, 07° 01' 26 O | Abb. 4 "Späte Blüte" im Herbst beim Epilobium angustifolium an einem Wegesrand beim Waldspitz, Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.898 m, 46° 39' 03 N 08° 02' 36 O |
Abb. 5 Massenbestand des Epilobium angustifolium auf einer gestörten Uferfläche eines Moorgewässers südlich vom Ewigen Meer, 31.07.2018, 5 m, 53° 32' 02 N, 07° 26' 10 O | Abb. 6 Endständige Blütentraube mit noch geschlossenen Einzelblüten beim Epilobium angustifolium an einem Wegesrand am Hängeberg, Brilon, Sauerland, 16.07.2016, 501 m, 51° 22' 28 N, 08° 35' 39 O |
Abb. 7 Die Eberesche, Sorbus aucuparia L. zusammen mit Epilobium angustifolium in den Dünen auf Langeoog, 29.07.2018, 3 m, 53° 45' 15 N, 07° 32' 53 O | Abb. 8 Massenbestand des Epilobium angustifolium auf der Hardt in Wuppertal-Barmen, 04.07.2021, 216 m, 51° 15' 59 N, 07° 10' 12 O |
Besonders auffällig bei Epilobium angustifolium sind die 23
cm großen, purpurrosa Blüten, die zur selben Zeit wie die
länglichen Samenkapsel an den Pflanzen stehen. Möglicherweise ist
dies die etymologische Erklärung des Gattungsnamens Epilobium,
gr. "epi" (= auf), gr. "lobos" (= Schote, Hülse, Lappen) und bezieht
sich auf die gleichzeitig sich oberhalb der Samenkapseln noch bildenden
Blüten. Das Epitheton angustifolium besteht aus lat. "angustus"
(= schmal) und lat. "-folius" (= -blättrig) und beschreibt die schmalen
Blätter der Art.
Epilobium angustifolium ist eine dekorative Staude, die durch die
hübschen Blüten im Sommer besticht. Da das Schmalblättrige
Weideröschen wie einige Arten der Gattung auch unterirdische Ausläufer
bildet, wäre eine Pflanzung mit einer Rhizomsperre ratsam oder an
entsprechend "begrenzender" Stelle empfehlenswert. Im Winter zieht die Art
ein.
Referenzen
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Stearn, W. T. 2004: Botanical Latin. Timber Press, Portland, 546 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Epilobium angustifolium.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/epilobium-angustifolium.html am
Tg.Mo.Jahr.
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