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Eryngium maritimum L.
Meer-Mannstreu, Apiaceae (= Umbelliferae) - Doldenblütler
Hochsommerblüher, VI–X, 20–50 cm hoch, sommer-(winter-)grün, mehrjährig

Das Meer-Mannstreu ist in Mitteleuropa eher selten und siedelt entlang der Meeresküsten. Zwar ist er keine bedrohte Pflanzenart, da er bis an die Küsten des Mittelmeers sein Verbreitungsgebiet hat, aber am Naturstandort in Mitteleuropa, in den maritimen Dünen, sieht man ihn mancherorts nur relativ selten. Große und eindrucksvolle Bestände kann man heute noch auf Spiekeroog und Wangerooge entdecken. Entlang der Küsten West- und Süd-Europas ist Eryngium maritimum noch relativ häufig.

Die Blätter des Meer-Mannstreu sind steif und hart, mit einer weiß-silbrigen bis blaugrünen Wachsschicht überzogen, die zur Blütezeit oft deutlich ins Blaue schimmert; ein Schutz vor der sommerlichen Austrockung. Während die Grundblätter 5–7-teilig und lang gesteilt sind, finden sich bei den Stängelblättern kurze oder keine Stiele. Die endständigen Dolden haben einen Durchmesser von 1–2,5 cm. Wegen des hoch dynamischen Lebensraumes der maritimen Sande bildet Eryngium maritimum sehr lange, bis zu 2 m tief reichende Pfahlwurzeln, mit denen sich die Pflanzen verankern und an Wasser gelangen können.


Abb. 1 Die Dünentrichternarzisse, Pancratium maritimum L., zusammen mit Eryngium maritimum, Isla Canela, Spanien, 24.10.2013, 1 m, 37° 10' 39 N, 07° 23' 44 W
Abb. 2 Eryngium maritimum im Herbst, Isla Canela, Spanien, 24.10.2013, 1 m, 37° 10' 40 N, 07° 23' 44 W
Abb. 3 Blütenstand von Eryngium maritimum, Can Picafort, Mallorca, 30.07.2003, 2 m, 39° 46' 36 N, 03° 08' 25 W
Abb. 4 Eryngium maritimum in den Graudünen von Langeoog, einer der ganz wenigen Standorte auf der Insel, 16.07.2012, 6 m, 53° 45' 15 N, 07° 32' 05 O
Abb. 5 Massenbestand des Eryngium maritimum auf Wangerooge, 11.08.2013, 1 m, 53° 47' 00 N, 07° 51' 29 O
Abb. 6 Blattaustrieb von Eryngium maritimum im Sommer, Langeoog, wie Abb. 4, 04.08.2013, 6 m, 53° 45' 15 N, 07° 32' 05 O
Abb. 7 Eryngium maritimum im Frühjahr, Isla Canela, Spanien, 28.03.2008, wie Abb. 2, 1 m, 37° 10' 40 N, 07° 23' 44 W
Abb. 8 Eryngium maritimum wie Abb. 5 auf Wangerooge, 11.08.2013, 1 m, 53° 47' 00 N, 07° 51' 29 O
Abb. 9 Exemplar des Eryngium maritimum in einem Steingarten, Rheinstetten, 15.07.2003
Abb. 10 Eryngium maritimum in den Weißdünen auf Spiekeroog, 11.08.2011, 0 m, 53° 46' 31 N, 07° 43' 18 O
Abb. 11 Freigespülte Pfahlwurzel von Eryngium maritimum, Praia do Guincho, Portugal, 22.10.2009, 18 m, 38° 44' 13 N, 09° 28' 19 W
Abb. 12 Blühendes Eryngium maritimum in den Graudünen von Langeoog, 03.08.2010, 6 m, 53° 45' 15 N, 07° 32' 06 O
Abb. 13 Die steifen, harten und mit Stacheln versehenen Laubblätter von Eryngium maritimum am Strand von Cala Pira, Sardinien, 15.10.2016, 4 m, 39° 10' 20 N, 09° 34' 14 O


Die Abgrenzung des Eryngium maritimum von den anderen drei Arten der Gattung ist recht einfach, wenn man den Standort in den maritimen Sanden sieht. Die Hochblätter beim Feld-Mannstreu, E. campestre L., also jene direkt unterhalb der Blütendolde, sind lineal lanzettlich und nicht breit eiförmig und dreilappig wie beim E. maritimum.

Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Eryngium L., der bereits antik genutzt und wohl so von Linné übernommen wurde; schon bei Aristoteles gr. "eryggion" (= distelförmiger Doldenblütler). Das Epitheton maritimum stammt von lat. "maritimus" (= Strand-, Meer-) und bezieht sich auf den Naturstandort.


Eryngium maritimum sind sicherlich dekorative Pflanzen, die durch die Blattfarbe und den immergrüner Habitus bestechen. Es gibt eine handvoll langfristiger, positiver Erfahrungen im mitteleuropäischen Garten an sonnigen, warmen Stellen im Steingarten, Yuccabeet oder Trockenhängen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Polunin, O. & Smythies, B. E. 1997: Flowers of South-West Europe. – Oxford University Press, Oxford, New York, 480 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer. und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Eryngium maritimum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/eryngium-maritimum.html am Tg.Mo.Jahr.