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Arum maculatum L.
Gefleckter Aronstab, Araceae - Aronstabgewächse
Spätfrühlingblüher, IV–V, 15–30 cm hoch, vorsommergrün, mehrjährig

Der Gefleckte Aronstab tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf, im Norden eher selten und fehlt gebietsweise. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen feuchtere Laubwälder vom Flachland bis in die Alpen. Typische Standorte sind Hartholz-Auenwälder, Buchenwälder, Mischwälder, aber auch Gebüschformationen außerhalb des Waldes und Parkanlagen oder Gärten.

Arum maculatum besitzt eine meist horizontal wachsende, rhizomartige Knolle als Überdauerungsorgan, Blüte und Blätter erscheinen im Frühling. Im Sommer zieht die Pflanze bis auf den Fruchtstand ein. Aus den anfänglich grünen Beeren werden bis zum Herbst dekorative, rote, fast kugelige Früchte. Botanisch ist Arum maculatum eine einkeimblättrige Pflanze (Monokotyledone) mit interessanter Blüte und Frucht. Die Blütenachse (der/die Spadix = Kolben) ist fleischig verdickt und wird von einem großen Hochblatt (die Spatha = Blütenscheide) umgeben. Das untere Ende der Spadix trägt die weiblichen Blüten, darüber sind die fertilen männlichen Blüten und nochmals darüber sterile männliche Blüten angeordnet. Am Ende steht die keulenförmig verdickte, rot-bräunliche Ähre, die aus der Spadix heraus schaut.

Obwohl jede Pflanze sowohl männliche als auch weibliche Blüten trägt, kann sie sich nicht selbst bestäuben, sondern wird von einer anderen Pflanze bestäubt. Das hängt damit zusammen, dass die weiblichen Blüten schon verwelkt sind, wenn die männlichen Blüten Pollen bilden. Insekten die in den Ahornstab gelangen, müssen also mindestens zwei Pflanzen besucht haben, um erfolgreich als Bestäuber tätig zu werden. Hierfür werden sie dann von der Pflanze "über Nacht eingesperrt" und am Folgetag wieder frei gelassen. Untersuchungen haben gezeigt, dass über Nacht in den Pflanzen eine deutlich höhere Temperatur als in der Umgebung herrscht, was den "gefangenen" Insekten entgegen kommt.

Der in Norddeutschland vorkommende Südöstliche Aronstab, Arum cylindraceum Gasp., besitzt im Gegensatz zu A. maculatum eine zumeist vertikal wachsende Knolle, immer ungefleckte Blätter und birnenförmige, rote Beerenfrüchte. Manche Autoren sehen diese Art als kritisch an.


Abb. 1 Grüne, unreife Fruchtstände von Arum maculatum, Eller Forst in Düsseldorf, 53 m, 51° 12' 34 N, 06° 52' 20 O
Abb. 2 Ungefleckte Blätter von Arum maculatum im zeitigen Frühjahr am Jakobsberg, Teutoburger Wald, 26.02.2014, 198 m, 52° 01' 43 N, 08° 25' 06 O
Abb. 3 Reifer Fruchtstand von Arum maculatum, Leichlingen, Murbachtal, 105 m, 51° 05' 44 N, 07° 03' 01 O
Abb. 4 Oberer Teil des Blütenkolbens von Arum maculatum, Urdenbacher Kämpe, Düsseldorf, 46 m, 51° 07' 11 N 06° 52' 31 O
Abb. 5 Reifer Fruchtstand von Arum maculatum, südlich von Everswinkel, Münsterland, 24.08.2013, 65 m, 51° 53' 42 N, 07° 50' 14 O
Abb. 6 Fruchtstände von Arum maculatum, südlich von Everswinkel, Münsterland, 24.08.2013, wie Abb. 4, 65 m, 51° 53' 42 N, 07° 50' 14 O
Abb. 7 Gefleckte Blätter führten zum Namen des Arum maculatum. Neuaustrieb im zeitigen Frühjahr in den Wupperauen von Leverkusen, 30.01.2014, 59 m, 51° 04' 58 N, 07° 00' 03 O
Abb. 8 Reife und unreife Früchte des Arum maculatum auf Kalkstein, Strunde-Tal, Herrenstrunden, Bergisches Land, 13.07.2014, 160 m, 50° 59' 49 N, 07° 09' 40 O
Abb. 9 Austrieb des Arum maculatum im Vorfrühling, unteres Rurtal zwischen Glimbach und Kofferen, 22.02.2015, 85 m, 50° 59' 38 N 06° 17' 54 O
Abb. 10 Frühlingstriebe des Arum maculatum zusammen mit Hyacinthoides non-scripta (L.) Chouard ex Rothm. in einem Mischwald im unteren Rurtal, zwischen Glimbach und Kofferen, 22.02.2015, 92 m, 50° 59' 44 N 06° 18' 02 O
Abb. 11 Blütenstand des Arum maculatum, basenreicher Mischwald in Wesel, 28.04.2021, 26 m, 51° 39' 24 N, 06° 36' 20 O
Abb. 12 Ungefleckte Blätter des Arum maculatum in einem Buchenmischwald auf Löss, Lenzenberg, Kaiserstuhl, 14.03.2015, 442 m, 48° 03' 57 N, 07° 39' 23 O
Abb. 13 Gelblich-weiß blühende Pflanze des Hohlen Lerchensporn, Corydalis cava (L.) Schweigg. & Körte, zusammen mit dem gefleckten Aronstab am Großen Freeden, Bad Iburg, Niedersachsen, 13.03.2015, 289 m, 52° 09' 33 N, 08° 05' 37 O


Der Gattungsname Arum stammt von gr. "aron" und ist unklarer Herkunft, bezog sich nach mehreren griechischen Gelehrten auf eine Reihe von Gattungen wie Arum L., Dracunculus Mill. oder Colocasia Schott. Erst später erfolgte der biblische Konnex auf den grünenden Stab Aarons (4. Moses 17, 23), dem auch das Benennungsmotiv des deutschen Namens zugrunde liegt. Das Epitheton maculatum bezieht sich auf die purpurfarben gefleckten Laubblätter, lat. "maculatus" (= gefleckt). Es gibt allerdings auch Sippen mit ungefleckten Blättern.

Für den Garten ist Arum maculatum eine dekorative Pflanze, die im Frühjahr mit weiß-grünlichen Blütenständen und ab Spätsommer bis Herbst mit rot leuchtenden Fruchtständen imponiert. Schattige, leicht feuchte Stellen im Garten sind ideal, am besten ein neutraler oder leicht alkalischer Boden. Über Knollenableger können die Pflanzen sich langsam ausbreiten.

Referenzen
Duddington, C. L. 1972: Baupläne der Plfanzen. – Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 323 S.
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Arum maculatum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/arum-maculatum.html am Tg.Mo.Jahr.