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Helianthemum nummularium (L.) Mill.
synonym:
 Helianthemum chamaecistus Mill.
Gelbes Sonnenröschen, Gewöhnliches Sonnenröschen, Cistaceae - Zistrosengewächse
Sommerblüher, V–IX, 10–20(–50) cm hoch, immergrün, mehrjährig

Das Gelbe Sonnenröschen tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt in den Mittelgebirgen, Richtung Norden wird es selten oder fehlt ganz, wie beispielsweise im nordwestlichen Flachland. Es ist in fast ganz Europa bis zum Kauskasus verbreitet. Bevorzugt besiedelt es Trocken- und Halbtrockenrasen, thermophile Staudenfluren, Felsstandorte, Trockenwälder und Heidegesellschaften.

Die Pflanzen sind immergrün, basal verholzend, wachsen meist niederliegend, gelegentlich aufsteigend. Die Laubblätter sind oberseits behaart, unterseits kahl oder behaart, wechselständig, eiförmig bis lineal-lanzettlich, am Rand oft eingerollt, mit kleinen lanzettlichen Nebenblättern, die oft länger als der Blattstiel sind. Der traubige Blütenstand ist meist einseitswendig und wenigblütig. Deren Blüten haben leuchtend gelbe Kronblätter, sind 5-zählig und besitzen borstig behaarte, oft rötlich gestreifte Kelchblätter. Selten finden sich gelblich-weiße Kronblätter. Die Kronblätter sind kurzlebig und fallen im Laufe des Tages ab. Bei Kühle und Bewölkung bleiben die Blüten geschlossen. Später bilden sich rundliche Kapselfrüchte.

Vom Gelben Sonnenröschen wurden zahlreiche Unterarten unterschieden, die teilweise umstritten sind oder bei denen es sich um Ökotypen handelt. Hier ist sicherlich noch einiges im Fluss.


Abb. 1 Blüte des Helianthemum nummularium an einem Schlackenaufschluss auf dem Bausenberg, Niederzissen, 10.09.2014, 287 m, 50° 27' 52 N, 07° 13' 27 O
Abb. 2 Helianthemum nummularium im Trockenrasen am Bollenberg, Elsass, Frankreich, 30.05.2018, 286 m, 47° 56' 26 N, 07° 15' 48 O
Abb. 3 Die zitronengelben, leuchtenden Blüten des Helianthemum nummularium, in einem Halbtrockenrasen auf dem Badberg, Kaiserstuhl, 29.05.2018, 382 m, 48° 05' 50 N, 07° 41' 06 O
Abb. 4 Gegenständige, behaarte Laubblätter von Helianthemum nummularium, Halbtrockenrasen auf dem Badberg, Kaiserstuhl, 29.05.2018, 382 m, 48° 05' 50 N, 07° 41' 06 O
Abb. 5 Gelegentlich finden sich beim Helianthemum nummularium Blüten mit gelblich-weißen Kronblättern. Felsflur auf Kalk im Urft-Tal, Eifel, 10.07.2016, 432 m, 50° 30' 50 N, 06° 36' 46 O
Abb. 6 Helianthemum nummularium auf einer sonnigen Wiese oberhalb der Baumgrenze in Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 2.284 m, 46° 40' 04 N 08° 01' 37 O
Abb. 7 Samen des Helianthemum nummularium, trockener Standort mit subpannonischem Trockenrasen im NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 11.09.2015, 96 m, 49° 44' 58 N, 08° 35' 26 O
Abb. 8 Einseitswendiger Fruchtstand mit den rundlichen Kapselfrüchten des Helianthemum nummularium, NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 11.09.2015, 96 m, 49° 44' 58 N, 08° 35' 26 O
Abb. 9 Gefüllte Kultursorte des Helianthemum ×sulphureum 'Plenum' mit hübscher Krone, Privatgarten, 30.05.2012
Abb. 10 Rosafarbene Kultursorte des Helianthemum nummularium 'Rosenkönigin', Privatgarten, 30.05.2012
Abb. 11 Kriechender Habitus des Helianthemum nummularium in der Felswand am Rotenfels, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 291 m, 49° 49' 00 N, 07° 50' 05 O
Abb. 12 Blüte des Helianthemum nummularium, NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 28.05.2018, 95 m, 49° 45' 00 N, 08° 35' 24 O
Abb. 13 Bestand des Helianthemum nummularium im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 16 N, 07° 32' 10 O
Abb. 14 Dichter Bestand des Helianthemum nummularium in der vegetativen Phase. Offene Schlackenfläche in der Leitenkopf-Grube bei Brohl, 19.09.2021, 226 m, 50° 28' 39 N, 07° 18' 31 O



Der Gattungsname Helianthemum Mill. leitet sich ab von gr. "helios" (= Sonne) und gr. "anthos" (= Blüte), als Referenz auf den Heliotropismus (Sonnenwendigkeit) der Blüten und die leuchtend gelben, sonnenähnlichen Kronblätter. Das Epitheton nummularium stammt von lat. "nummulus" (= kleines Geldstück) und beschreibt die Ähnlichkeit der leuchtend gelben Krone und des niederliegenden Wuchses der Art mit dem des Pfennigkrauts, Lysimachia nummularia L.

Mit dem Gelben Sonnenröschen gibt es einen hübschen, immergrünen Bodendecker für sonnige und warme Standorte im Steingarten oder Heidebeet. Arrangements mit Yuccas oder Sukkulenten sind ebenfalls sehr ansprechend. Im Gartenbau gibt es zahlreiche Kultivare mit gefüllten Blüten, farbenfrohen Hybriden und Sorten.

Helianthemum ×sulphureum Willd. ist eine süddeutsche Hybride aus H. apenninum (L.) Mill. × nummularium ssp. obscurum (Celak.) Holub. Winterhärte dürfte bis Z 5 ausreichend sein. Die gefüllte gelbe Form ist ein äußerst dekorativer, immergrüner Bodendecker für den Steingarten oder das Yucaabeet und eigentlich wie viele Sonnenröschen ein unentbehrlicher Bestandteil des Exotengartens: winterhart, einheimisch, farblich ansprechend und wertet den Garten durch immergrünen Habitus auch im Winter auf. Helianthemum 'Rosenkönigin', auch als 'Rose Queen' im Umlauf, ist eine kompakt wachsende, gärtnerische Hybride mit rosa Blüten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Helianthemum nummularium. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/helianthemum-nummularium.html am Tg.Mo.Jahr.