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Malva moschata L.
Moschus-Malve, Malvaceae - Malvengewächse
Ende Frühsommerblüher, VI–X, 20–80 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Moschus-Malve tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf, mit größeren Lücken im Norden und Osten. Wahrscheinlich stammt sie ursprünglich nicht aus Mitteleuropa, sondern wurde schon vor 1.500 n. Chr. hier eingebürgert (Archäophyt). Das Verbreitungsgebiet ist europäisch; in Afrika, Amerika und Australien ist die Art eingeführt. Bevorzugt werden offene, thermophile Standorte wie submediterrane Trocken- und Halbtrockenrasen, Gebüschsäume und Staudenfluren an trockenen und ruderalen Standorten besiedelt. Die Art ist in Ausbreitung begriffen.

Moschus-Malven wachsen aufrecht, haben handförmig geteilte Laubblätter. Stängel und Laubblätter sind mit abstehenden Haaren bedeckt. Die hübschen, rosa-farbenen Blüten stehen zu mehreren büschelig in den Blattachseln, können bis 5 cm im Durchmesser erreichen und duften leicht. Es werden innere und äußere Kelchblätter unterschieden. Die 5 inneren sind rundlich bis dreieckig und liegen der Krone an. Unterhalb befinden sich 3 lineal-lanzettliche, äußere Kelchblätter. Später bilden sich Füchte, die am Rücken stark behaart und seitlich nicht runzelig sind.

Sehr ähnlich ist die Rosen-Malve, Malva alcea L. Beide Malvenarten sind am einfachsten durch die Anordnung der Blüten zu unterscheiden. Bei M. alcea stehen die mittleren Blüten einzeln in den Blattachseln, während es bei M. moschata mehrere Blüten pro Blattachsel sind. Zudem duftet M. moschata leicht. Bei M. alcea sind die Kelchblätter eiförmig bis breit-lanzettlich. Hat man eine Lupe zur Hand, kann man die Unterscheidung auch anhand der Behaarung sicher treffen, denn M. moschata hat einfache Haare an Stängel und Laubblättern, während es bei der Rosen-Malve Sternhaare sind.


Abb. 1 Handförmig geteiltes Laubblatt der Malva moschata in einem Halbtrockenrasen in der Amolterer Heide, Kaiserstuhl, 30.05.2018, 311 m, 48° 07' 51 N, 07° 40' 55 O
Abb. 2 Bestand von Malva moschata am Wegesrand, Friedrichsfeld bei Wesel, Niederrhein, 27 m, 51° 37' 56 N, 06° 41' 11 O
Abb. 3 Malva moschata auf der Südseite des Dammes der Dörpevorsperre, Wupper-Talsperre in Remscheid, 30.09.2012, 272 m, 51° 10' 32 N, 07° 18' 14 O
Abb. 4 Die Blüten der Malva moschata stehen zu mehreren. Thermophile Wiese am Cluser Bach, Wuppertal-Beyenburg, 21.06.2017, 290 m, 51° 12' 45 N, 07° 16' 15 O
Abb. 5 Blüten der Malva moschata in einem Halbtrockenrasen in der Amolterer Heide, Kaiserstuhl, 30.05.2018, 311 m, 48° 07' 51 N, 07° 40' 56 O
Abb. 6 Blüte der Malva moschata am Rhein bei Stürzelberg, gegenüber von Düsseldorf-Benrath, 13.07.2012, 35 m, 51° 09' 39 N, 06° 50' 50 O
Abb. 7 Malva moschata mit mehreren Blüten je Blattachsel, Rhein bei Stürzelberg, 13.07.2012, 35 m, 51° 09' 39 N, 06° 50' 50 O
Abb. 8 Verwilderte Kultursorte der Malva moschata mit gefurchten und dunkel-rosa-farbenen Kronblättern an der Schrebergarten-Siedlung auf Langeoog, 16.07.2012, 3 m, 53° 44' 23 N, 07° 28' 29 O
Abb. 9 Kelchblätter der Malva moschata. Es gibt 3 äußere lineal-lanzettliche und 5 innere 3-eckige Kelchblätter. Privatgarten, 01.10.2015
Abb. 10 Bestand der Malva moschata auf einer Ruderalfläche der Büdericher Insel, Wesel, 30.06.2020, 24 m, 51° 38' 40 N, 06° 36' 40 O
Abb. 11 Stängel der Malva moschata mit abstehenden Haaren, Ruderalfläche der Büdericher Insel, Wesel, 30.06.2020, 24 m, 51° 38' 40 N, 06° 36' 40 O
Abb. 12 Rosafarbene Blüten von Malva moschata an einem Wegesrand auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 386 m, 47° 57' 49 N, 07° 16' 14 O


Der Gattungsname Malva L. stammt von gr. "malache" (= Malve) und bezog sich auf die als Wildgemüse genutzte Art M. neglecta Wallr., die Weg-Malve. Das Epitheton moschata stammt ursprünglich vom altindischen "muskah" (= Hoden), später zu gr. "moschos" (= Bisam, Moschus) und lat. "muscatus" (= moschusartig riechend). Es bezieht sich auf Duft der Blüten.

Als Gartenpflanze eignet sich Malva moschata sehr gut. Eine lange Blütezeit und die dekorativen Blüten versprechen eine Bereicherung des Gartens. Es gibt zahlreiche Kultursorten mit unterschiedlichen Blütenfarben, von weiß bis bläulich, sowie unterschiedlich gefüllte Kultivare. Im englischen Sprachraum werden sowohl Blätter als auch Frucht als essbar angegeben.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Malva moschata. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/malva-moschata.html am Tg.Mo.Jahr.