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Nolina Michx.
Nolinas, Elefantenfüße, Nolinaceae - Nolinagewächse
Bei den Nolinas handelt es sich um eine Gattung von etwa 30 Arten, die aus
Mittel- und Nordamerika stammen. Manche Autoren fassen die mittelamerikanischen
Pflanzen, die einen Caudex (geschwollene Stammbasis) bilden, in die separate
Gattung Beaucarnea Lem. zusammen, währen die meist caudexlosen
Arten unter Nolina summiert werden.
Abb. 1 Prächtige Pflanze der Nolina longifolia im Botanischen Garten der Insel Lokrum, Dubrovnik, Kroatien, 13.10.2015 | Abb. 2 Zwei Exemplare der Nolina guatemalensis im Botanischen Garten Cagliari, Sardinien, 19.10.2016 |
Abb. 3 Ältere Pflanze der Nolina nelsonii mit verzweigendem Stamm und terminalen Blattschöpfen vor einem Einkauszentrum in Cagliari, Sardinien, 21.10.2016 | Abb. 4 Zwei Pflanzen der Nolina greenei im Freiland im Botanischen Garten Basel, Schweiz, 08.04.2010 |
Nolina arenicola, elegante, kleinbleibende Nolina mit unterirdisch
verzweigtem Caudex, Blätter bis 200 cm lang und 1 cm breit mit zerfaserter
Spitze. Blütenstand bis 1 m im Frühling. N.arenicola wird
erkannt an den glatten Blatträndern, welche nur nahe der Basis
gezähnelt sind. Extrem seltene Nolina. Naturstandort bis 1200 m in Texas.
Verspricht daher eine Frosttoleranz von etwa 16 °C, erste
Freilandversuche sind ermutigend.
Nolina beldingii, imposanter, mehrstämmiger Baum bis 6 m Höhe
mit weichen, silber-grauen bis blau-grünen Blättern. Der Naturstandort
liegt bis auf 1.600 m Höhe in der Baja Californica. Wurzelfröste
von bis zu 12 °C werden gut toleriert, lediglich winterliche
Nässe kann Probleme bereiten. Geeignet für milde Regionen an einem
warmen Standort.
Nolina bigelovii, baumartige, große Nolina mit blau-grünen
Blättern in terminalen Rosetten. Die Fasern an den Blatträndern
kennzeichnen diese Nolina und machen sie gut unterscheidbar von allen anderen.
Der Stamm ist meist gerade und ungeteilt, hierdurch entwickelt N.
bigelovii eine sehr attraktive Wuchsform. Die Größe beträgt
bis zu 3 m. Am Naturstandort in Kalifornien, Westarizona, Sonora Wüste
und nördl. Baja Californica wächst N. bigelovii in sehr
trockenem Wüstengelände der Wüstentäler und auf
Kalksteinaufschlüssen bis in knapp 1.000 m Höhe. Die Frosttoleranz
dürfte bei 12 °C liegen, jedoch ist eine Empfindlichkeit
auf Feuchtigkeit anzunehmen, obwohl es bisher erst kaum Auspflanzversuche
gibt.
Nolina cespitifera Trel. ist eine mexikanische Nolina, die bisher
noch nicht in Kultur war. Sie wird in Mexiko "Cortadillo" genannt und hat
Ähnlichkeiten mit N. erumpens (Torr.) S. Wats. und N.
texana. Sie wächst in der Chihuahua-Wüste, Coahuila und Sierra
Madre. Die Blätter sind bis 1 cm breit und unterscheiden sich von N.
erumpens durch die grün-gelbe Farbe. Nolina texana und N.
micrantha haben wesentlich schmalere Blätter. Der Blütenstand
ist bis 1 m hoch und überragt normalerweise die Rosette nur wenig. Die
Blütenachse und besonders die Äste sind typischerweise ausgeprägt
rauh.
Nolina durangoensis erreicht eine bis 2 m Größe. Sie hat
steife, speerartige Blätter, bläulich mit gezähneltem Rand,
die Zähnchen zeigen zur Blattspitze. Benötigt einen sehr gut
drainierten Standort, am besten mit winterlicher trockener Abdeckung. Nach
starker Feuchte im Winter neigt N. durangoensis zu Fäulnis. Eventuell
Haltung als Kübelpflanze.
Nolina erumpens ist eine sehr seltene, bis 2 oder 3 m große
stammlose Nolina, die ähnlich N. texana ist, hat aber längere
und breitere Blätter. Sie stammt aus Texas und der Chihuahua-Wüste
und hält wahrscheinlich extreme Fröste aus, obwohl dies unter
kühl-feuchten Bedingungen noch nicht getestet wurde. Freilandpflanzungen
sind daher vorerst nur mit Regenschutz zu erfolgen. Wenn Ihnen das zu unsicher
ist, bevorzugen Sie Kübelhaltung.
Nolina georgiana, anhand dieser Art wurde 1803 erstmals von Michaux
eine Nolina botanisch beschrieben. Sie ist sozusagen die älteste bekannte
Art. Leider ist es eine eher seltene Nolina, denn am Naturstandort ist N.
georgiana vom Aussterben bedroht. Sie stammt aus Süd-Carolina bis
Florida und hat ein schmalblättriges, flexibles und feines Blatt, welches
im Sommer als auch im Winter gut zur Geltung kommt. Die Größe
reicht bis maximal 120 cm, zumeist aber bleibt sie kleiner. Manchmal wird
ein kurzer Stamm gebildet. Die Blüte erscheint im Frühsommer und
wird knapp 200 cm hoch. Auch dies ist ist sehr klein (!), verglichen mit
anderen Nolina. Die Erfahrungen hinsichtlich winterlicher Feuchtigkeit sind
ausgesprochen gut. Die Frosttoleranz dürfte bei 16 bis 18
°C liegen, obwohl es so gut wie noch keine Erfahrungen gibt. Amerikanische
Gärtner ordnen N. georgiana in Zone 7 ein.
Nolina gracilis (Lem.) Cif. &
Giacom. ist eine Nolina mit großem verholzenden Caudex. Sie bildet
mehrere Stämmchen, an deren Ende Schöpfe aus kurzen
Laubblättern sitzen. Ähnlich ist N. stricta mit breiterem
und längerem Blatt, konischer Stammbasis und einigen dicken Stämmen,
während N. gracilis eher einen rundlichen Caudex hat mit vielen
schlanken Stämmen. Leider nicht für die Freilandkultur geeignet,
dennoch eine hochdekorative Pflanze für den Wintergarten oder die Terrasse.
Nolina greenei S. Watson ex
Trel. ist eine gut winterharte, grasähnliche Nolina bis 1,4 m Höhe.
Die grünen, schlanken Blätter bilden einen geschwungenen Schopf.
Im Gegensatz zu N. texana sind die Blätter gewunden und die
Blütezeit liegt im Frühsommer. Im Alter enwickelt sich ein
eindrucksvoller Kaudex (stammähnliche Verdickung). Ohne Winterschutz
im gut drainierten Beet an sonniger Stelle gut zu halten. Ideal zur Kombination
mit stammbildenden Yuccas geeignet.
Nolina guatemalensis
(Rose) Cif. & Giacom. ist eine baumförmige Nolina mit
großem Caudex (syn. Beaucarnea guatemalense Rose). Sie ist
ähnlich der bekannten N. recurvata, hat aber ein deutlich
längeres Blatt mit einem kompakten Caudex. Sie stammt aus
mittelamerikanischen Nebelwäldern (Mexiko, Guatemala), daher reicht
die Winterhärte nicht für das Freiland. Für Wintergarten,
Haus oder Gewächshaus jedoch ist sie eine hervorragende Kübelpflanze.
Das lange Blattwerk an den schlanken, leicht verholzenden Stämmen wirkt
sehr exotisch und kann während der warmen Jahreszeit zur Dekoration
des Staudenbeetes genutzt werden. Allerdings sollten Sie den Kübel
während des Winters einräumen, da die Frosttoleranz nur sehr gering
ist.
Nolina lindheimeriana ist eine eher kleine, buschige Nolina bis maximal
1m Höhe mit weichen blau grünen Blättern. Sie bildet einen
unterirdischen Caudex mit vielen Rosetten. Blätter bis 100 cm,
gezähnelten Rändern, wobei die Zähnchen zur Spitze zeigen.
Blütenstand bis 120 cm. Das Blatt ist flacher als bei N.
texana und hat rauhe Blattränder, die bei N. texana eher
glatt oder nur gering aufgerauht sind. Der Naturstandort in Texas verspricht
eine hohe Frosttoleranz mit guter Verträglichkeit von Winternässe.
Einzelne Berichte von langjährigen Freilandexemplaren deuten eine gute
Winterhärte bei ausreichend drainiertem Stand an. Ab 19 °C
kann es zum Zurückfrieren kommen, N. lindheimeriana treibt aber
zuverlässig wieder aus.
Nolina longifolia (Karw.
ex Schult. f.) Hemsl. ist eine baumförmige Spezies mit Ausbildung eines
symmetrischen Caudex, Höhe bis etwa 3,5 m. Die Blätter sind sehr
lang und geschwungen und verleihen N. longifolia eine
außerordentlich hohe Ornamentik. Geignet zur langfristigen
Kübelhaltung.
Nolina matapensis ist eine Baum-Nolina von bis 6 bis 8 m Größe
aus der Sonora und Chihuahua, Mexiko. Sie kommt auf Höhen bis 1700 m
vor und hält geringe Fröste aus. Kennzeichnend ist das langsam
von der Basis zur Spitze schmaler werdende Blatt mit erhaltener Spitze. Die
Blattränder sind fein gezähnt. Insgesamt bilden die Blätter
von N. matapensis einen geschwungenen, großen Schopf, bis
3 m Durchmesser an älteren Pflanzen. Das Freilandverhalten ist bisher
nicht erporbt, dürfte aber eher als Kübelpflanze zu halten sein.
Nolina microcarpa ist eine buschige, immergüne Nolina mit
unterirdisch verzweigtem Caudex und vielen Rosetten. Die Blätter sind
bis 130 cm lang und 1,3 cm breit, haben einen gezähnelten Rand und
ausgefaserte Spitzen, sowie eine flache Längsrippe an der
Blattunterseite. Der Blütenstand erreicht Höhen bis 2 m. Aufgrund
ihres Naturstandortes bis 1900 m in felsigem Bergland im Südwesten der
USA erklären sich die Berichte über eine Frosthärte bis Zone
6. Oft wird N. microcarpa mit N. texana, N. caudata
und N. parryi verwechselt. Aber sie kann einfach anhand des fehlenden
Caudex, dem gezähnelten Blatt und der aufgefaserten Blattspitze
unterschieden werden. Die Blätter sind gewöhnlich bis 8 mm dick
und der Blütenstand erscheint oberhalb der Blätter, während
N.erumpens einen Blütenstand hat, der von Blättern bedeckt
ist. N. texana ist kleiner und hat schmalere und kürzere
Blätter und einen nur leicht aufgerauhten Rand. N. erumpens hat
geradere Blätter mit leichter Wölbung und weniger aufgesplissenen
Blattspitzen. N. microcarpa ist relativ robust gegenüber
Feuchtigkeit, friert ab 16 °C zurück, regeneriert sich aber
ausgezeichnet.
Nolina nelsonii Rose ist eine
baumförmige Nolina-Art, die sich im Alter verzweigt,
mehrstämmig wird und prächtige terminale Blattschöpfe bildet.
Ähnlich zu N. parryi, deren Blattspitzen sind leicht ausgefranst
und die Blätter sind schmaler bis 2 cm, fehlende oder nur geringfügige
Stammbildung. Nolina parryi ssp.wolfii entwickelt einen hohen
Stamm, hat abere flachere und dunklere Blätter. Nolina bigelovii
ist unterscheidbar an den randständigen Filamenten. Nolina
beldingii hat weniger steife Blätter als N. nelsonii. Sehr
kleines Verbreitungsgebiet in Tamaulipas, Mexico.
Nolina parryi ist eine baumähnliche Nolina bis 250 cm. Verzweigt
sich aus einem verholzenden Caudex mit geraden Stämmen bis 200 cm.
Blätter bis 140 cm lang und 2 cm breit, manchmal bläulich mit
verbreiterter Blattbasis und gezähneltem Rand. Blütenstand bis
180 cm im Frühling. Ähnlich N. bigelovii aber ohne Fäden
an den Blatträndern. Ähnlich N. nelsonii mit breiterem Blatt
über 2cm. Endemisch nur in Kalifornien, Kingston Berge, wo es bis auf
900 m Höhe in Bergwüsten vorkommt. Dies verspricht eine Härte
bis Z 8 oder schätzungsweise 12 °C. Allerdings dürfte
N. parryi empfindlich auf winterliche Feuchtigkeit sein. Haltung als
Kübelpflanze ist daher vorzuziehen, zumal dies eine der schönsten,
sphärischen Nolinas ist.
Nolina recurvata (Lem.) Hemsl.
ist die weltweit am häufigsten kultivierte Nolina. Sie ist eine
baumähnliche Pflanze bis 15 m Höhe. Charakteristisch sind die relativ
kurzen Laubblätter, die einen kleinen Blattschopf bilden. Verträgt
geringe Fröste. Eine hervorragende Zimmerpflanze.
Nolina stricta wird bis 6 m groß, mit kräftigem Stamm und
steifen geraden Blättern. Sie sind leicht gelb gerändert und
härter als bei anderen caudexbildenden Nolinas, können im Alter
aber auch gebogen sein. Der Caudex hat ein korkartiges Aussehen. Es ist eine
nicht verwechselbare, hochdekorative Nolina, geeignet für die Terrasse
oder den Wintergarten. Freilandkultur bei uns nicht möglich. Bei
Innenkultur sonniger Standort, im Winter weniger gießen, nur soviel,
daß die Wurzeln gerade feucht bleiben. Ähnlich ist N.
gracilis, diese hat aber kürzere und schmalere Blätter, der
Caudex ist nicht so massiv und besitzt viele kleine schlanke Stämme.
Es existieren zahlreiche Hybridisierungen, so daß eine eindeutige
Differenzierung zwischen N.stricta und N.gracilis manchmal
schwierig sein kann. Naturstandort in Mexiko.
Nolina texana ist die Freiland-Nolina schlechthin. Ihre ausgezeichnete
Winterhärte macht N. texana zur besten für den Garten. Sie
hat steife, yucca-artige Blätter bis 1m Länge, die im Laufe der
Zeit einen großen runden Schopf bilden. Es ist eine äußerst
attraktive Pflanze zur dominanten Bepflanzung von Sukkulentenbeeten oder
Steingärten. Im Alter bis 0,5 m stammbildend. Da N. texana in
unserem Klima sehr langsam wächst, aber dennoch nach vielen Jahren
groß und prächtig wird, sollten Sie Freilandexemplare mit niedrigen
Bodendeckern kombinieren, die im Laufe der Jahre durch die Nolina verdrängt
werden können. Sofern eine gute Drainage besteht, ist ein Winterschutz
selbst in rauhen Lagen überflüssig.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's
Guide. Timber Press, Portland, Oregon, 312 S.
Walker, C. C. 2001: Nolinaceae. In: Eggli., U: Illustrated Handbook
of Succulent Plants: Monocotyledons. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg,
New York, 286292.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Nolina.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/nolina.html am Tg.Mo.Jahr.
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