Silene flos-cuculi (L.) Clairv.
synonym: Lychnis flos-cuculi L.
Kuckucks-Lichtnelke, Caryophyllaceae - Nelkengewächse
Sommerblüher, V–VII, 30–80 cm hoch, immergrün, ein- oder mehrjährig, kurzlebig
Die Kuckucks-Lichtnelke tritt in Mitteleuropa fast überall verbreitet auf, in Trockengebieten eher zerstreut. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westsibirisch. Bevorzugt werden feuchtere Standorte auf Wiesen oder Niedermooren besiedelt, gelegentlich auch Wegesränder. Die Stängel sind kurzhaarig und nicht klebrig. Die Laubblätter sind schmal eiförmig bis spatelig, nach oben schmaler werdend. Der Blütenstand ist rispig. Die Einzelblüten haben einen 6–10 mm langen Kelch und eine tief 4-teilig geschlitzte, fleischfarbene Krone mit Nebenkrone. Später bilden sich Kapselfrüchte, die sich mit 5 Zähnen öffnen.










An ihren Naturstandorten sind blühende Pflanzen der Silene flos-cuculi einfach zu bestimmen. Sie ist das einzige Leimkraut (Silene) mit roter, tief "zerfranster" Blüte. Ähnlich ist lediglich Dianthus superbus L., die Gewöhnliche Prachtnelke, die am Grunde der Blüte deutliche, "schmutzge", grüne Flecken hat. Die Blüten von Silene flos-cuculi sind in vier Teile "zerfranst" und stehen in Rispen. Die Blattrosette bleibt den Winter über häufig grün. Manche Sippen sind einjährig, andere mehrjährig.
Linné hatte die Art als Lychnis flos-cuculi beschrieben. Manche Autoren akzeptieren jedoch Lychnis L. nicht als eigene Gattung, sondern als Teil der Gattung Silene L. Der Gattungsname Lychnis leitet sich von gr. "lychnia" (= Lampe, Leuchter) ab und bezieht sich eventuell auf die leuchtenden Blüten oder auf die Verwendung von Lychnis-Laubblättern als Lampendochte. Silene soll der griechischen Mythologie entlehnt worden sein und zielt auf die Ähnlichkeit des fettbäuchigen Begleiters des Dionysos (Bacchus), Silen, mit den aufgeblasenen Kelchen der S. vulgaris (Moench) Garcke ab. Das Epitheton flos-cuculi leitet sich wahrscheinlich von den Schaumballen der Larve der Großen Wiesen-Schaumzikade ab, die sich in den Achseln der Stängel befinden, lat. "flos" (= Blume) und lat. "cuculus" (= Kuckuck). Vorlinnäisch war die Art unter anderem als Flos cuculi nom. inv. bekannt, was dann möglicherweise als Kuckucksspeichel volkstümlich umgedeutet wurde.
Silene flos-cuculi ist eine hübsche Gartenstaude, die das Wildblumenbeet oder Staudenpflanzungen bereichert. Als einjährige Pflanze sät sie sich im Herbst aus und kann an entsprechend feuchter Stelle im Garten regelmäßig aufkommen. Alternativ bietet sich eine der zahlreichen mehrjährigen Silene-Züchtungen an.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Silene flos-cuculi. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/silene-flos-cuculi.html am Tg.Mo.Jahr.