Yucca gloriosa L.
einschließlich Y. gloriosa var. recurvifolia (Salisb.) Engelm. (= Y. recurvifolia Salisb.)
Pracht-Palmlilie, Agavaceae - Agavengewächse
auch: Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühjahrs-Herbstblüher, IV–XI, bis 5 m hoch, immergrün, mehrjährig
Yucca gloriosa stammt aus den südöstlichen USA und ist die einzige Art mit korkig-ledrigen, nicht aufreißenden Beerenfrüchten. Es ist die wohl am häufigsten kultivierte Yucca-Art, von der zahlreiche Sorten und Kultivare existieren. Sie ist zudem schon lange in Kultur und mit vielen, prächtigen Altpflanzen in Gärten und Parks vertreten. Von den stammbildenden Arten ist sie die winterhärteste für das mitteleuropäische Klima. Die Stämme sind hölzern, einfach oder terminal verzweigt mit lanzettlichen, steifen, geraden oder geknickten, flexiblen Blättern. Am Blattrand finden sich gelegentlich feine Zähnchen, meist aber ist er glatt und unbewehrt. Der Blütenstand wird bis 270 cm hoch mit grünlich-weißen Blüten, die gelegentlich cremig oder rötlich tingiert sind. Die Früchte sind beerenartig, nicht fleischig, bis 8 cm lang, mit 6 Rippen, nicht aufreißend, ledrig.
Im südlichen bis westlichen Verbeitungsgebiet der Art, besonders den Ebenen der Golfküste auf sandigen Standorten (Alabama, Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi) wächst die früher als Yucca recurvifolia firmierende Unterart Y. gloriosa var. recurvifolia. Diese zeichnet sich durch einen meist (nicht immer) herbstlichen Blühzeitpunkt aus. Die Blätter sind zurück gebogen, die Früchte etwas kleiner und meist aufrecht. Dass es sich um eine Standortvarietät handelt, erschließt sich aus dem Verbreitungsgebieten der Unterarten, die ineinander von Ost nach West übergehen. Alle Merkmale zeigen zudem breite und fließende Übergänge. Gleichsam findet sich bei den als Y. gloriosae var. gloriosae in Mitteleuropa kultivierten Morphotypen ein Blühzeitpunkt der vom nordamerikanischen abweicht und bevorzugt (nicht immer) im Herbst liegt, während der der var. recurvifolia bevorzugt (nicht immer) im Frühjahr liegt. Demnach ist der Blühzeitpunkt kein sicheres Merkmal zur Identifizierung der Unterarten, siehe auch die Abbildungen; zur Gattung Yucca.























Wie bei vielen anderen Yucca-Arten gibt es auch bei Y. gloriosa ein Panoptikum von Umgruppierungen, kryptischen Neubestimmungen oder phantasievollen Neotypifizierungen. Oft werden lokal auftretende Öktotypen oder Kultivare als neue Unterart oder gar spezifisches Taxon etabliert. Schlussendlich umfasst Y. gloriosa nur die beiden oben erwähnten infraspezifischen Taxone. Nichtsdestotrotz gibt es eine ganze Reihe dekorativer und architektonisch wertvoller Sorten; besonders die panaschierten Sorten sind erwähnenswert und vielfach in Kultur. Zwei der häufigsten sind:
- Yucca gloriosa 'Variegata' mit gelblichen Randstreifen
- Yucca gloriosa var. recurvifolia 'Marginata' mit hellgelben Randstreifen.
Der Gattungsname Yucca L. existierte schon vor Linné und ist wahrscheinlich aus einer Altsprache der karibischen Insel Hispaniola entlehnt. Das span. "yuca" (= Maniok) stammt daher und wurde wohl auf die ebenso essbaren Blüten und Samen der Y. aloifolia L. übertragen. Das Art-Epitheton gloriosa stammt von lat. "gloriosus" (= prachtvoll, hochstrebend) und bezieht sich auf die imposanten Blütenstände der Art.
Yucca gloriosa ist schon seit dem Mittelalter in der Alten Welt in Kultur und mit zahlreichen Sorten und Kultivaren vertreten. Besonders die Y. gloriosa var. recurvifolia hat eine weite Verbeitung in Mitteleuropa erfahren, da diese stammmbildend ist und ausreichend winterhart an schwierigen Standorten. Die Art hingegen ist etwas empfindlicher und wird leichter von Blattpilzen oder Stammfäule befallen, was unter anderem mit dem herbstlichen Blühzeitpunkt zusammen hängen mag. Eine Vorbeugung gegen Blattflecken durch Pilzbefall liegt in der Pflanzung an einem trockenen Standort, windig, offen und dem Entfernen alter Blätter. Letztlich kann Befall mit Pilzflecken nur durch Spritzen vollständig verhindert werden; es sollte also jedem Gärtner selbst überlassen bleiben wie er verfährt.
Die panaschierten Sorten sind ausgesprochen dekorativ, benötigen auf jeden Fall einen idealen Standort. Yucca gloriosa var. recurvifolia 'Marginata' mit hellgelben Randstreifen ist dabei etwas robuster als Y. gloriosa 'Variegata' mit gelblichen Randstreifen.
Sowohl die panaschierte, als auch die Nominalsorte der var. gloriosa besitzen einen terminalen, stechenden Dorn, der einer gewissen Obacht bedarf. An frequentierten Flächen sollte daher mit Abstand gepflanzt oder die Spitzen gekappt werden. In diesem Sinne ist die var. recurvifolia weniger bedenklich, da die Blätter deutlich flexibler und zurück gebogen sind.
Yucca gloriosa und insbesondere Y. gloriosa var. recurvifolia eignen sich wegen der Frosthärte gut für Kreuzungen mit anderen Yucca-Arten, zumal beide Unterarten stammbildend sind. Hier ergibt sich sicherlich das Potential für robuste und winterharte Kreuzungen mit empfindlichen Yucca-Arten, die interessante Architektur mit guter Winterhärte vereinen; siehe auch Yucca-Hybriden.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's Guide. – Timber Press, Portland, Oregon, 312 S.
Thiede, J. 2001: Yucca. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 87–102.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Yucca gloriosa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/yucca-gloriosa.html am Tg.Mo.Jahr.