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Anemone nemorosa L.
Busch-Windröschen, Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse
Spätwinterblüher, II–V, 10–25 cm hoch, vorsommergrün, mehrjährig

Das Busch-Windröschen tritt in Mitteleuropa verbreitet bis gemein auf, in den Trockengebieten eher zerstreut. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. Bevorzugt besiedeln die Pflanzen Standorte mit eher feuchten Böden in Niederungen von Misch- oder Auwäldern, montane Rasen oder Strauchgesellschaften. Auch in Parkanlagen und an Wiesenrändern tritt sie gerne auf. Phänologisch beginnt mit der Blüte von Anemone nemorosa der Frühling, noch vor dem Laubaustrieb der Bäume. Über den Wurzelstock (Rhizom) breiten sich die Pflanzen langsam aus, während ältere Wurzelbereiche absterben und aus den jüngeren Sprossen neue Blätter und Blüten entstehen. Die Laubblätter sind gestielt, 3-teilig mit 2–3-spaltigen, gestielten Abschnitten. Die Blüte hat einen Durchmesser von 1,5–4 cm und besitzt 6–8, selten bis 12 kahle Perigon-Blätter (Perigon deshalb, weil sich Kelch- und Kronblätter nicht unterscheiden lassen). Manche Bestände können nicht nur weiße, sondern auch rötliche oder rosa farbene Perigone aufweisen. Zum Sommer hin bilden sich Früchte, die als borstige Nüsschen erscheinen.

Bei Wind, bedecktem Himmel, Schnee, Regen oder vergleichbaren Bedingungen bleiben die Blütenköpfe des Busch-Windröschens geschlossen und öffnen sich erst wieder bei Wetterbesserung. Von der ähnlichen Anemone sylvestris L. lässt sich A. nemorosa an den deutlich gestielten Blättern unterscheiden, zudem sind die Blätter nicht behaart und das Perigon besitzt nur 5–6 Blätter.


Abb. 1 Anemone nemorosa, kleine Gruppe im gemischten Buchen- und Eichenbestand bei Wuppertal-Herbringhausen, 51° 14' 11 N, 07° 16' 25 O
Abb. 2 Blassviolette Blüten des Hohlen Lerchensporns, Corydalis cava (L.) Schweigg. & Körte, zusammen mit Anemone nemorosa in einem Laubmischwald auf Kalk im Vogelsangbachtal, Heiligenhaus, 09.04.2016, 123 m, 51° 20' 03 N, 06° 58' 15 O
Abb. 3 Anemone nemorosa Bestand in einem feuchten Bachtal des Bergischen Landes, das von einem Ulmen-Eschen-Bestand dominiert wird, 51 14' 14 N, 07° 16' 25 O
Abb. 4 Weiße Blüte der Anemone nemorosa am Ufer der Strunde, Herrenhausen, Bergisches Land, 08.03.2014, 142 m, 50° 59' 54 N, 07° 10' 07 O
Abb. 5 Rötlich tingierte Blüten einer Gruppe Anemone nemorosa im Sulzbachtal, mittlerer Schwarzwald, 48° 14' 39 N, 08° 15' 51 O
Abb. 6 Rote Blüten von Anemone nemorosa im Lahntal, Runkel, 143 m, 50° 24' 04 N, 08° 08' 36 O
Abb. 7 Deutliche Blattstiele einer Anemone nemorosa im Hochschwarzwald, Schauinsland, 47° 54' 42 N, 07° 53' 47 O
Abb. 8 Nach der Blüte bilden sich Nüsschen bei Anemone nemorosa im Frühsommer, Privatgarten
Abb. 9 Blaue Perigone einer Kultursorte von Anemone nemorosa. Oft sind Kultursorten deutlich schwachwüchsiger als die Art. Privatgarten
Abb. 10 Gefüllte Blüte von Anemone nemorosa. Auch sehr dekorativ, allerdings ebenfalls etwas empfindlicher als die Art. Privatgarten
Abb. 11 Hübsche Kultursorte einer Anemone nemorosa mit gefüllter und blau gefleckter Blüte, Privatgarten
Abb. 12 Bestand von Anemone nemorosa in einem Buchenwald, Wupperaue, Leverkusen, 12.03.2014, 62 m , 51° 04' 57 N, 07° 00' 24 O
Abb. 13 Bestand von Anemone nemorosa in einem Buchenwald des NSG Kirchderner Wald. Dortmund, 29.03.2014, 89 m, 51° 33' 02 N, 07° 29' 55 O
Abb. 14 Das Wohlriechende Veilchen, Viola odorata L., zusammen mit Anemone nemorosa auf dem Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 328 m, 50° 27' 55 N, 07° 13' 21 O
Abb. 15 Behaarte Nüsschen der Anemone nemorosa auf dem Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 291 m, 50° 27' 52 N, 07° 13' 12 O
Abb. 16 Bei Bewölkung oder Regen bleiben die Perigone der Anemone nemorosa geschlossen, östlich vom Jakobsberg gelegener Höhenzug Egge, Teutoburger Wald, 01.04.2015, 190 m, 52° 01' 34 N, 08° 25' 27 O
Abb. 17 Blüte der Anemone nemorosa in einem Laubmischwald auf Kalk im Vogelsangbachtal, Heiligenhaus, 09.04.2016, 123 m, 51° 20' 03 N, 06° 58' 15 O
Abb. 18 Maianthemum bifolium bildet zusammen mit Anemone nemorosa einen dichten Teppich im Laubmischwald der Hildener Heide, 81 m, 51° 11' 27 N, 06° 57' 39 O, 01.05.2015
Abb. 19 Die Große Sternmiere, Stellaria holostea L., zusammen mit dem Buschwindröschen an einem Waldsaum an der Rheinbrohler Ley, 12.04.2017, 212 m, 50° 29' 02 N, 07° 20' 46 O
Abb. 20 Anemone nemorosa zusammen mit dem Frühlings-Krokus, Crocus vernus (L.) Hill, auf einer Skipiste oberhalb von Westendorf im Brixental, Österreich, 14.05.2016, 1.696 m, 47° 24' 00 N, 12° 15' 36 O



Der Gattungsname leitet sich ab von gr. "anemos" (= Wind) und das Epitheton von lat. "nemorosus" (= waldreich, schattig).

Anemone nemorosa eignet sich gut als Gartenpflanze und kann schattige oder auch feuchte Bereiche besiedeln. Boden und Vegetation sollten relativ ungestört sein, da die Pflanzen auf Umgraben oder sonstige Wurzelstörungen empfindlich reagieren. Beispielsweise findet man sie auf Wiesen meistens nur dort, wo es keine Tritt- oder Mahdbelastung gibt, an deren Rändern oder steilen Abschnitten. Für den Garten gibt es eine ganze Reihe sehr hübscher Sorten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Anemone nemorosa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/anemone-nemorosa.html am Tg.Mo.Jahr.