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Euphorbia cyparissias L.
Zypressen-Wolfsmilch, Euphorbiaceae - Euphorbiengewächse
Erstfrühling-, Sommerblüher, IV–VII, 15–50 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Zypressen-Wolfsmilch tritt im Süden und Osten von Mitteleuropa gemein bis verbreitet auf, Richtung Norden und Westen zerstreut bis selten. Das Verbreitungsgebiet europäisch, in Nordamerika ist die Art eingebürgert. Es sind sommergrüne Pflanzen mit einem schlanken, sich unterirdisch ausbreitenden Rhizom. Die Stängel sind aufrecht oder aufsteigend, kahl, meist verzweigt, oft mit kurzen, achselständigen Seitenzweigen, die fast fadenförmige Blätter tragen. Die Laubblätter sind lineal bis schmal lanzettlich, sitzend, 1–3 cm lang, 0,1–0,3 cm breit, kahl und am Grund verschmälert. Nur der Mittelnerv ist prominent. Die Blütenstände sind endständige, 10–20-strahlige Scheindolden, unter denen sich die nicht blühenden Seitenzweige befinden. Die Tragblätter der Einzelstrahlen sind rautenförmig. Die Nektardrüsen sind halbmondförmig. Die Fruchtkapseln sind rundlich, bis 4 mm im Durchmesser und dicht von kugeligen Warzen besetzt. Ameisen sorgen für eine Verbreitung der Samen.

Manche Autoren sehen die ähnliche Euphorbia esula L. als Synonym, beziehungsweise übergeordnete Art an. Dies beruht insbesondere auf der in Asien zu beobachtenden, ausgeprägten Merkmalsbreite der E. esula.


Abb. 1 Frühblühende Euphorbia cyparissias an einem Strauchsaum im Neandertal bei Hochdahl, 01.04.2017, 118 m, 51° 13' 02 N, 06° 58' 51 O
Abb. 2 Prächtig blühender Bestand der Euphorbia cyparissias in den sandigen Wiesen oberhalb des Rheindeiches im Grind bei Stürzelberg, 15.05.2010, 36 m, 51° 09' 35 N, 06° 51' 06 O
Abb. 3 Rote Knospe von Euphorbia cyparissias. Trockenrasen auf dem Bollenberg, Elsass, Frankreich, 21.06.2019, 295 m, 47° 56' 30 N, 07° 15' 34 O
Abb. 4 Blühende Euphorbia cyparissias auf einer Wiese an der Rheinbrohler Ley, 12.04.2017, 208 m, 50° 29' 06 N, 07° 20' 40 O
Abb. 5 Früher Blütenstand der Euphorbia cyparissias in den Weinbergen oberhalb von Altvogtsburg, Kaiserstuhl, 31.03.2016, 400 m, 48° 05' 57 N, 07° 41' 21 O
Abb. 6 Herbstlicher Aspekt der Euphorbia cyparissias in den Wiesen oberhalb des Rheindeiches im Grind bei Stürzelberg, 03.10.2009, 36 m, 51° 09' 36 N, 06° 51' 05 O
Abb. 7 Euphorbia cyparissias in Blüte, unterhalb vom Wendelstein bei Bayrischzell, 16.06.2016, 1.151 m, 47° 41' 08 N, 12° 01' 58 O
Abb. 8 Blütenstand von Euphorbia cyparissias, unterhalb vom Wendelstein bei Bayrischzell, 16.06.2016, 1.151 m, 47° 41' 08 N, 12° 01' 58 O
Abb. 9 Vom Erbsenrost, Uromyces pisi (DC) G. H. Otth, einer Pilzinfektion, befallene Euphorbia cyparissias mit schwarzen Flecken auf der Blattunterseite. In einer sandigen Wiese auf der Büdericher Insel, Wesel, 30.04.2016, 23 m, 51° 38' 27 N, 06° 36' 39 O
Abb. 10 Massenbestand der Euphorbia cyparissias in den Wiesen oberhalb des Rheindeiches im Grind bei Stürzelberg, 29.08.2009, 36 m, 51° 09' 37 N, 06° 51' 00 O
Abb. 11 Die Purpur-Fetthenne, Sedum telephium ssp. maximum (L.) Krocker, zusammen mit der Zypressen-Wolfsmilch im NSG Dulbaum bei Alsbach, Hessen, 11.09.2015, 96 m, 49° 44' 58 N, 08° 35' 26 O
Abb. 12 Vom Erbsenrost, Uromyces pisi, befallene Euphorbia cyparissias mit deformierten Trieben, Weinberge bei Bickensohl, Kaiserstuhl, 18.03.2017, 392 m, 48° 04' 58 N, 07° 39' 07 O
Abb. 13 Euphorbia cyparissias in einem Felssteppenrasen im Thenau-Riegel bei Breitenbrunn, Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 04.04.2017, 165 m, 47° 56' 12 N, 16° 43' 19 O
Abb. 14 Scheindolde von Euphorbia cyparissias, Felssteppenrasen im Thenau-Riegel bei Breitenbrunn, Neusiedlersee, Burgenland, Österreich, 04.04.2017, 165 m, 47° 56' 12 N, 16° 43' 19 O
Abb. 15 Bestand der Euphorbia cyparissias in Fruchtphase auf einem Halbtrockenrasen oberhalb der Elbe nördlich von Meißen, 04.06.2020, 160 m, 51° 11' 03 N, 13° 27' 21 O
Abb. 16 Lineale Laubblätter von Euphorbia cyparissias. Trockenrasen auf dem Bollenberg, Elsass, Frankreich, 21.06.2019, 295 m, 47° 56' 30 N, 07° 15' 34 O
Abb. 17 Bestand der Euphorbia cyparissias im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 17 N, 07° 32' 09 O


Wahrscheinlich geht der Gattungsname Euphorbia L. auf den um Christi-Geburt lebenden, mauretanischen König Juba II. zurück, der Harz und Pflanzen der Euphorbien, wahrscheinlich der E. mauritanica L., nach seinem Leibarzt Euphorbos benannte. Das Epitheton cyparissias leitet sich ab von gr. "kyparissos" (= Echte Zypresse, Cupressus sempervirens L.), nach den Laubblättern der E. cyparissias, gleichwohl diese der Echten Zypresse kaum ähnlich sehen, sondern eher der Atlas-Zeder, Cedrus atlantica (Endl.) Manetti ex Carrière.

Die Zypressen-Wolfsmilch ist eine gut winterharte Euphorbie für den sonnigen und warmen Standort. Es empfiehlt sich, eine Rhizomsperre einzubauen, da die Pflanzen bei fehlender Konkurrenz stark zur Ausbreitung über das Rhizom neigen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Euphorbia cyparissias. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/euphorbia-cyparissias.html am Tg.Mo.Jahr.