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Banksia L. f.
Banksien, Proteaceae - Proteagewächse, Silberbaumgewächse
Neben Eucalyptus und Baumfarnen zählen Banksien zur typischen Flora
Australiens. Von den etwa 70 Arten gibt es eine handvoll Vertreter, die auch
stärkere Fröste tolerieren. Zwar sind bisher kaum Freilanderfahrungen
vorhanden, aber in England, und dort beileibe nicht nur im milden
Südwesten, existieren schon seit vielen Jahren Freilandexemplare. Inwieweit
diese äußerst attraktive Gattung jedoch in Mitteleuropa ausgepflanzt
werden kann, lässt sich schwer sagen, dürfte aber eher unwahrscheinlich
sein. Da die Vermehrung und Aufzucht von Banksien ein "besonders schwieriges
Kapitel" ist, sind nur selten Pflanzen zu erstehen. Daher ist es oft nur
möglich, diese hoch interessanten Exoten über Samen zu vermehren.
Am Naturstandort blühen Banksien meist im Südfrühling oder
-sommer. Bei Kultur in Mitteleuropa verschiebt sich der Blühzeitpunkt
in Nordsommer, gelegentlich ist sporadisches Blühen bei warmer
Überwinterung während des gesamten Jahres zu beobachten. Früchte
bilden sich gelegentlich auch bei uns und können keimfähige Samen
enthalten.
Abb. 1 Ein hellgelber Blütenstand von Banksia integrifolia, Kübelpflanze im Botanischen Garten Düsseldorf, 04.09.2016 | Abb. 2 Der cremig gelbe Blütenstand von Banksia aemula, Botanischer Garten Düsseldorf, 04.09.2016 |
Abb. 3 Große, ältere Pflanze der Banksia ericifolia in einer Gärtnerei in Süd-Frankreich, ungefähr Herbst 1997 | Abb. 4 Goldfarbener Blütenstand der Banksia spinulosa im Gewächshaus des Botanischen Gartens Düsseldorf, 10.02.2016 |
Kultur von Banksiae: wählen Sie eine sehr gut drainierte, leicht
saure Erde ohne jeglichen Düngerzusatz. Erst recht sollte kein Phosphat
gedüngt werden, gleichwohl es einige Arten gibt, die Phosphate tolerieren.
Für Freilandversuche empfiehlt sich ein sonniger, windgeschützter
Standort, am besten auf einem erhöhten Beet. Magern Sie den Boden eventuell
vor dem Auspflanzen ab. In den kältesten Monaten sollte die Pflanze
eingepackt werden. Am besten so, dass Luft an Blatt und Astwerk kommen kann,
da sonst Schimmelpilzbefall entsteht. Leichte Fröste sind bei etablierten
Pflanzen kein Problem. Jungpflanzen sind deutlich empfindlicher auf Fröste.
Ziehen Sie daher Ihr Exemplar eventuell vor, bis sich ein mindestens fingerdicker
Stamm gebildet hat, bevor Sie einen Auspflanzversuch wagen.
Als Kübelpflanze können die meisten Banksiae im
Kaltgewächshaus frostfrei zwischen 05 Grad überwintert werden,
tolerieren dann sogar wenig Licht. Lediglich für eine ausreichende
Ventilation sollten Sie sorgen. Als Erde bietet sich ein Mix aus Sand und
Torf an, 1020 % Perlite und etwas Holzkohle können hinzugefügt
werden. Auf die Oberfläche können Sie 12 cm scharfen Sand
streuen, damit der Stammhals geschützt ist und Unkräuter sowie
Schimmel unterdrückt werden. Im Sommer ist ein sonniger Platz auf der
Terrasse oder am Hauseingang ideal. Topfen Sie die Pflanzen vorsichtig im
frühen Sommer um, wenn diese einen ausreichend kräftig durchwurzelten
Ballen haben. Nach dem Umtopfen sollten Sie die Banksien schattig stellen
und nur sehr wenig gießen. Erst nach zwei Wochen kann die Pflanze wieder
an der Sonne stehen. Dann können Sie auch einen leichten Rückschnitt
machen, um die Verzweigung anzuregen. Vermeiden Sie ein Zuviel an
"Wurzeltektonik", Pflanzen welche weitestgehend ohne dauerndes Umstellen
gedeihen, haben das geringste Risiko, Wurzelschäden zu erleiden.
Samen werden meist von Händlern bezogen und müssen bis die Behandlung
mit einem Pilzmittel (beizen, Rivanol oder Vergleichbares) nicht speziell
vorbeireitet werden. Will man die Balgfrüchte selbst ernten, müssen
diese Hitzeeinwirkung erfahren, um sich zu öffnen und die 2 Samen
freizugeben. Hierzu hat sich bewährt, die Fruchtstände oder
Balgfrüchte für 1 Stunde im Backofen bei 120140 °C zu
erhitzen. Nach dem Abkühlen können die Samen mit einer Pinzette
heraus geholt werden.
Der Zeitpunkt zum Aussäen in Mitteleuropa ist das Frühjahr, wenn
die Temperaturen steigen. Temperaturen über 20 °C sind zur Keimung
nötig und bis zum Winter haben die Sämlinge ausreichend Substanz
für eine Überwinterung im Kalthaus aufgebaut. Die Samen streut
man auf ein saures Substrat aus, entweder schon einzeln in die späteren
Töpfe oder sie werden in der Aussaatschale verteilt und beim Erscheinen
der ersten Keimblätter pikiert (siehe Bild "Banksia
ornata-Sämling", wo schon nach den Keimblättern die ersten
gesägten, echten Blätter zu erkennen sind). Es ist ratsam, sauber
zu arbeiten und eventuell mit Rivanol oder anderen pilzhemmenden Mitteln
sowohl die Samen als auch die pikierten Sämlinge zu besprühen.
Will man das nicht, ist mit Ausfall durch Pilzbefall zu rechnen. Umluft ist
im Gewächshaus auch im Sommer Pflicht, damit Schimmelbefall unterbleibt.
Alle befallenen Pflanzen und Töpfe sind zu entfernen und sollten nicht
mehr zur weiteren Kultur von Banksiae genutzt werden, genauso wie
man neue Töpfe und frische Erde aus dem Beutel verwenden sollte, keinesfalls
gebrauchte Materialien, da diese so gut wie immer mehr oder weniger stark
belastet sind.
Abb. 5 Die attraktiven Laubblätter und Neuaustrieb der Banksia baxteri, Privatgarten, 11.09.2016 | Abb. 6 Sämling der Banksia speciosa mit behaarten und grob gesägten ersten Laubblättern, wie man sie auch bei adulten Pflanzen findet |
Banksia aemula, die Buschland Banksie.
Bizarr wachsende kleine Bäume oder Sträucher mit attraktiver,
warzenförmiger Borke.
Banksia attenuata, schmalblättrige
Banksie (attenuatus = schmal) aus Westaustralien mit hellgelben Blüten.
Bildet am Naturstandort kleine Bäume oder Büsche, etwa 2 bis 10
m groß. Toleriert starken Rückschnitt.
Banksia baueri, kleinbleibende, buschige Banksie bis 3 m Größe
mit einem kleinen Verbeitungsgebiet in Südwest-Australien. Die Blüte
ist kennzeichenderweise metallisch glänzend, von bronze bis cremig
rot.
Banksia baxteri wächst
entlang der Südküste Australiens auf Dünen und in sandigem
Gelände. Sie ist ein kleiner Busch bis 4 m Höhe und besitzt eine
zitronen-gelbe Blüte. Sehr dekorativ und bizarr ist der Neuaustrieb,
rotbraun mit langen weißen Haaren.
Banksia burdettii ist eine
staruchförmige Art dem Westen Australiens mit hübschen, orangefarenen
Blüten.
Banksia candolleana Meisn.
ist eine niedrige, strauchförmige Banksie aus dem Westen Australiens.
Banksia canei, Bergbanksie aus Ostaustralien, Victoria und NSW, bis
maximal 3 m Höhe. Blüte hellgrelb. Saat benötigt Stratifizierung
für etwa 6 Wochen.
Banksia coccinea stammt aus
Westaustralien und ist ein größerer Busch oder Baum bis 8 m Höhe
mit einer scharlachroten Blüte. Das Blatt ist relativ breit und sehr
dekorativ. Toleriert nur leichte Fröste.
Banksia conferta, buschige Banksie
mit typischerweise asymmetrischem Wuchs und gelbgrünen Blüten.
Stammt aus einem sehr kleinen Habitat in Ostaustralien, Queensland.
Banksia ericifolia ist eine
mittelgroße Banksie mit heideähnlichem Blatt. Die Blüte ist
kräftig rot und bis 20 cm groß. In Kultur wächst sie meist
als Busch bis 3 m Höhe und bevorzugt einen sonnigen, freien Standort.
Die Frosttoleranz ist nur sehr gering, dennoch kann sie im kühlen
Gewächshaus überwintert werden, sofern für Umluft gesorgt
ist.
Banksia grandis ist eine
baumförmige Banksie aus Südwest-Australien bis 10 m Höhe mit
hellgelber Blüte. Langsamwachsend, dafür aber relativ unkompliziert
in der Kultur.
Banksia hookeriana stammt aus Westaustralien und kommt in einem sehr
kleinen Habitat vor. Sie ist buschförmig, bis 3 m Höhe und hat
eine rundliche, hellorange Blüte mit rosafarbenen Härchen. Eine
der dekorativsten Banksien.
Banksia integrifolia ist
sicherlich eine der robustesten unter den Banksien und gerade für den
"Anfänger" bestens geeignet. Nur selten leidet sie unter Wurzelfäule
und lässt sich beinahe problemlos umtopfen, was bei Banksien ja oft
ein Problem ist. Sie wächst zügig, sehr stabil und kann bei guter
Pflege schon nach 45 Jahren erstmals blühen. Mit bis zu 25 m
Höhe ist sie am Naturstandort eine baumartige Banksie. Im Kübel
verhält sie sich gesitteter. Rückschnitt wird im Frühjahr
gut toleriert, so dass sie bestens als Kübelpflanze gehalten werden
kann. Die Frosttoleranz wird mit 10 °C in England angegeben. Dies
reicht leider kaum für das Freiland in unserem Klima.
Banksia leptophylla zeichnet sich das äußerst
schlankblättrige Blatt aus (gr. "leptos, phyllon"). Sie stammt aus
küstennahen Gebieten Westaustraliens und wird ein kleiner Busch bis
2 oder 3 m Höhe. Die Blüten sind hellgelb, fast kugelig. Als
schnittsensible Banksie sollte nur "innerhalb des Blattes" geschult werden.
Banksia lindleyana, buschige Banksie bis 3 m Höhe aus Westaustralien
mit hübscher, glänzend-gelber Blüte. Das Blatt ist sehr schmal
und lang.
Banksia littoralis, die
Küstenbanksie, ist eine baumförmige Banskie bis 12 m Höhe
aus Westaustralien. Die Blüten sind hellgelb, das Blatt äußerst
schlank, ähnlich Rosmarin. Sie verträgt starken
Rückschnitt relativ gut.
Banksia marginata stammt aus
Südostaustralien und kommt auch in Tasmanien vor. Sie kann von
1 m bis 12 m Höhe erreichen und hat je nach Herkunft einen sehr
unterschiedlichen Habitus. Die Blüte ist gelb. Allgemein wird sie als
die härteste Vertreterin angesehen. Dennoch ist eine Freilandhaltung
äußerst fraglich.
Banksia media ist eine relativ
robuste Art, die durch ein kräftiges, gezähntes Blatt gekennzeichnet
ist. Die Blüte ist bis 25 oder 30 cm groß und hat eine hell gelbe
Farbe. Die alten Blütenstände persistieren an der Pflanze und bilden
auch in Kultur vereinzelt keimfähige Saat aus. Mit einer Größe
bis zu 5 m gehört Banksia media schon zu den etwas
größeren Vertretern. Da die Frosttoleranz nur sehr gering ist,
empfiehlt sich eine Überwinterung im kalten Gewächshaus, auch bei
dunkleren Verhältnissen, sofern für ausreichend Umluft gesorgt
ist und man mit dem Wässern eher sparsam ist.
Banksia
oblongifolia stammt aus der Küstenregion Ostaustraliens,
bleibt buschig bis maximal 3 m Höhe und hat eine blassgelbe Blüte
mit blaugrauem Schimmer. Sehr hübsch. Trotz des küstennahen Standortes
verträgt sie kurzfristig etwas tiefere Fröste.
Banksia
occidentalis zeichnet sich durch ein äußerst schmales,
beinahe lavendelartiges Blatt aus und wird bis 7 m groß. Sie kommt
aus dem Südwesten Australiens und hat eine metallisch rote oder golden-rote
Blüte. Toleriert geringe Fröste.
Banksia ornata stammt aus dem
Süden des Kontinents und wächst in sandigem Gelände. Die
Blüte ist gelb, manchmal orangerot. Mit einer Gesamthöhe von 3
m bleibt sie moderat, wächst aber dennoch relativ rasch.
Banksia paludosa, kleine buschige Banksie bis 1,5 m Höhe mit
gold-brauner Farbe aus küstennahen Regionen in NSW. Toleriert leichte
Fröste.
Banksia praemorsa stammt
aus einem kleinen Gebiet an der Südestküste Australiens, wo die
Pflanzen in den Heideformationen wachsen, Strauch bis 4 m Höhe.
Banksia pulchella zeichnet sich durch die gelbe Blüte mit sehr
langen Staubfäden aus, ein äußerst attraktiver Effekt. Sie
stammt aus Südaustralien, entlang der Küste und bleibt mit 1 m
Gesamthöhe relativ klein.
Banksia robur, die Sumpf-Banksie,
wächst entlang der Ostküste Australiens von NSW bis nach Queensland.
Sie bleibt buschig, bis maximal 3 m Höhe und hat eine metallisch grüne
bis gelbe Blüte. Ihrem Vorkommen in saisonal überschwemmten Gebieten
verdank sie den englischen Namen Swamp-Banskia. Toleriert leichte Fröste
problemlos.
Banksia serrata, die
sägeblättrige Banksie, stammt aus Südost-Australien,
einschließlich einem kleinen Gebiet im Norden Tasmaniens. Sie wird
relativ groß, bis ca. 15 m Höhe und hat eine cremegelbe Blüte.
Entsprechend ihrer Herkunft sollte sie geringe Fröste tolerieren.
Banksia serrata ist ausgesprochen robust, sehr langlebig und kann
relativ problemlos stark geschnitten werden.
Banksia speciosa stammt aus
Südwest-Australien und wird ein kräftigerer Busch bis etwa
8 m Höhe. Die Blüten sind cremig bis blass-gelb. Geringfügige
Fröste werden toleriert.
Bankisa spinulosa stammt von
der Ostküste Australiens und ist eine buschige Banksie mit feingliederigem
Blatt, dessen Rändern gezähnelt sind (Name). Die Blüte ist
goldfarben oder manchmal gelb. Frosttoleranz wird bis maximal 8 °C
angegeben.
Banksia victoriae, kräftiger,
schnellwachsender Busch bis 7 m aus einem kleinen Verbreitungsgebiet in
Westaustralien. Die Blüte ist orange mit rosafarbenen Härchen.
Eine sehr attraktive, frostempfindliche Art.
Banksia violacea aus Südwestaustralien ist gekennzeichnet durch
die rotviolette, rundliche Blüte. Das Blatt ist schlank. Mit einer
Gesamthöhe von maximal 1,5 m ist B. violacea relativ kleinbleibend.
Der Schnitt sollte nur "innerhalb des Blattes" erfolgen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
George, A. S. 1987: The Banksia Book. Kangaroo Press, Kenthurst, 240
S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Banksia.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/banksia.html am Tg.Mo.Jahr.
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